Kabellose Übertragungsmöglichkeiten wie „W-LAN“ und „Bluetooth“ würden künftig Telefone und Computer miteinander verbinden und feste Arbeitsstationen ergänzen, meint Bauer. In flexiblen Büros könnten sich Mitarbeiter unabhängig von einem festen Schreibtisch mit tragbaren Computer oder kabellosem Telefonkopfhörer am Firmensystem anmelden. So könne der Beschäftigte je nach Bedarf verschiedene Zonen wählen – entweder einen Ruheraum für konzentriertes Arbeiten oder einen gemeinsamen Treffpunkt für das gesamte Projektteam. Persönliche Sachen bewahre jeder in einem fahrbaren kleinen Schrank auf.
„In Stockholm wird bereits jedes zweite Büro, das heute neu ausgestattet wird, so gestaltet“, sagt Bauer. Im deutschsprachigen Raum dominieren einer IAO-Studie zufolge traditionelle Strukturen. Die Umfrage vom Herbst 2000 ergab, dass rund 92 Prozent der rund 900 Befragten einen festen zugeordneten Platz haben. Erst knapp 4 Prozent arbeiten in flexiblen Büros. Eine Ausnahme in Deutschland ist unter anderem „Sun Microsystems“. Rund 1000 Mitarbeiter des Anbieters von Computersystemen teilen sich am Standort in München 650 Arbeitsplätze.
Die neue Arbeitsstruktur werde Berufsbilder sowie Vertragsverhältnisse zwischen Arbeitgebern und -nehmern verändern. Der Forscher verweist auf eine Studie des US- Telekommunikationskonzerns „AT&T“, nach der es 60 Prozent der Berufe in 2010 heute noch nicht gibt. Befristete Verträge würden zum Normalfall. Nur eine kleine Gruppe Festangestellter sichere die Kernkompetenz eines Unternehmens. „Gerade im Bereich der Informationstechnologie ist das heute schon anzutreffen“, sagte Bauer. Software-Entwickler arbeiteten etwa gemeinsam an einem Projekt und trennten sich nach dem Ende wieder.
Als Spinnerei will Bauer die Zukunftsszenarien nicht abgetan wissen: „Denken Sie doch einmal daran, wie Arbeitsverhältnisse vor 20 Jahren ausgesehen haben.“ Damals hätte man die Situation von heute auch kaum glauben können.