Nach Untersuchungen von Konfliktforschern hat es in diesem Jahr weltweit 38 Kriege und ernste Krisen gegeben. Die Zahl der gewaltsamen Konfrontationen hat sich demnach im Vergleich zum Vorjahr nur um eine vermindert. Das am Donnerstag vorgestellte „Konfliktbarometer“ des Heidelberger Instituts für internationale Konfliktforschung (HIIK) gibt Auskunft über Kriege und Krisen auf der Erde. Nach der Definition des Instituts sind die Kämpfe in Afghanistan derzeit der einzige zwischenstaatliche Krieg.
Von den 38 Konflikten bezeichnen die Heidelberger Konfliktforscher 12 als Krieg und 26 als ernste Krisen. Bei der Einordnung ist für das HIIK die Intensität und die Dauer des Konflikts entscheidend. „Es gibt keine einheitliche Definition von Krieg“, sagte der wissenschaftliche Kurator des Instituts, Frank Pfetsch. So sei etwa die Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern im „Konfliktbarometer“ (Stichtag 1. Dezember) noch als ernste Krise aufgeführt.
Insgesamt beschränken sich Konflikte laut Pfetsch zunehmend auf die innerstaatliche Ebene. Zu den beigelegten Konflikten in diesem Jahr zählten Grenzstreitigkeiten zwischen Katar und seinen Nachbarstaaten. Auch in Peru, Südafrika, Dschibuti, Estland und Albanien seien Konfrontationen beendet worden.
Die Terrorakte vom 11. September müssten im Zusammenhang mit dem seit Jahren schwelenden Afghanistan-Konflikt und nicht als neue Auseinandersetzung gesehen werden. „Bin Laden hat den USA den Krieg schon 1996 erklärt“, sagte Pfetsch. Afrika bleibe wie im Vorjahr der Kontinent mit den meisten gewaltsamen Konflikten. Jeder zweite Krieg findet auf afrikanischem Boden statt.
Für das „Konfliktbarometer“ wertet das Heidelberger Institut seit seiner Gründung 1991 wissenschaftliche Untersuchungen und Medienberichte aus.
dpa