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Nach den Anschlägen: Muslimische Hilfsbereitschaft in den USA und weltweit

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Nach den Anschlägen: Muslimische Hilfsbereitschaft in den USA und weltweit
Der Terroranschlag auf das World Trade Center und das Pentagon hat in vielen Köpfen das Bild von christlichen/jüdischen Opfern und muslimischen Tätern festgesetzt. Ein Aufsatz zweier Sozialwissenschaftler der Universität Bochum zeigt, wie falsch dieses Bild ist, indem er aufzeigt, wie stark auch die Muslime von dem Terroranschlag betroffen sind und wie sehr sich muslimische Hilfsorganisationen bemühen, humanitäre Unterstützung zu bieten.

Mousa Othman und Susanne Kröhnert-Othman warnen vor einem voreilig vereinnahmten Begriff von Zivilisation für die christlich-jüdische Welt. In den USA leben derzeit etwa 6 Millionen Amerikaner muslimischen Glaubens. Bis zum Jahr 2010 wird sich nach Schätzungen des US-Außenministeriums der Islam zur zweitgrößten Religion nach dem Christentum entwickeln. Diese Muslime empfinden sich oft zugleich als Amerikaner und Weltbürger.

Seit Mitte der 80-er Jahren existieren internationale muslimische Hilfsorganisationen, die sich global und lokal bei der Bewältigung menschengemachter und natürlicher Katastrophen engagieren. Sie finanzieren sich überwiegend aus Spendengeldern muslimischer Migranten, die von jedem Ort der Welt per Kreditkarte übermittelt werden können. Dies sind Organisationen wie „Mercy-USA“, „Global Relief Foundation“, „Islamic American Relief Agency“ oder die „Holy Land Foundation“ (HLF). Zwar arbeiten sie vorwiegend in muslimischen Ländern oder unter muslimischen Minderheiten, doch werden Hilfeleistungen für nicht-muslimische Gruppen nicht ausgeschlossen. Wenn zu Spenden für die Nicht-Muslime aufgerufen wird, weisen die Hilfsorganisationen auf islamische Traditionsquellen hin, die Mitmenschlichkeit über die islamische Gemeinschaft (umma) hinausgehend verstehen.

Die muslimischen Hilfsorganisationen riefen ein paar Tage nach dem Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon zu freiwilligen Hilfeleistungen von medizinischem Personal und zu Blutspenden auf. Der Präsident der „Holy Land Foundation“, die sich besonders für palästinensische Flüchtlinge einsetzt, rief dazu auf, einer „Teilungt der Nation“ entgegenzutreten. Die „Benevolence International Foundation“ plant die Unterstützung von Kindern der Opfer des Anschlags. Der „Islamic circle of North america“ erklärte Freitag, den 14. September zum Tag der Trauer und des Gebets.

Trotz dieser Hilfeleistungen und Solidaritätsbekundungen mussten viele Muslime und muslimische Gruppen in den USA Gewaltandrohungen und tätliche Übergriffe erleben. Im Internet wurden an die websites muslimischer Gruppen derart viele Hassmails versandt, dass sich die Betreiber der Websites genötigt sahen, ihre Sites zewitweise abzuschalten. Was viele der Hassmail-Schreiber immer wieder vergessen: Unter den Opfern des Terroranschlags waren auch Hunderte von Muslimen.

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