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An Herzinfarkt sterben mehr Frauen als Männer

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

An Herzinfarkt sterben mehr Frauen als Männer
Frauen leben länger als Männer und sind anders krank. Zu diesem Ergebnis kommt der erste deutsche Frauengesundheits-Bericht, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jetzt vorgelegt hat. Der 700 Seiten starke Bericht geht nicht nur auf medizinische Fragen ein, sondern liefert auch Daten zur sozialen Lage der Frauen und zu den Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.

Wie die Autoren des Berichts feststellten, sind typische Frauenkrankheiten in der Gesundheitsforschung viel zu wenig dokumentiert. Insbesondere die Ursachen für Brustkrebs seinen ungenügend geklärt, obwohl jede zehnte Frau in Deutschland daran erkrankt. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Medizin bei Frauen bisher zu wenig beachtet. Sie machen bei Frauen 52,9 Prozent aller Todesursachen aus, bei Männern dagegen nur 43,5 Prozent. Auffällig: Nur 36 Prozent der Frauen im Vergleich zu 44 Prozent der Männer überleben einen Herzinfarkt, da im Notfall oft niemand da ist, der ärztliche Hilfe holen könnte und typische Symptome häufig nicht erkannt werden.

Im Alltag verhalten sich Frauen gesundheitsbewusster als Männer: Sie rauchen und trinken weniger. Nur ein Fünftel der Frauen über 15 Jahre rauchten 1995, bei den Männern waren es ein Drittel. In der Altersgruppe der 18- bis19-Jährigen sehen die Werte schlechter aus: 45,5 Prozent der Mädchen im Westen und 56,8 Prozent im Osten greifen zum Glimmstengel. Alarmiert fühlt sich das Bundesministerium durch den frühen Einstieg der Jugendlichen: Das Durchschnittsalter für die erste Zigarette liegt bei 13,6 Jahren.

Sucht zeigt sich bei Frauen unauffälliger. Sind Frauen alkoholabhängig, nehmen sie zumeist gleichzeitig auch illegale Drogen oder Medikamente. Als dramatisch bewertet der Bericht die Situation von HIV-infizierten, drogenabhängigen Frauen. Während bei Männern seit 1994 eine Abnahme der Aids-Fälle zu verzeichnen ist, gibt es bei Frauen eine steigende Tendenz. Ihr Anteil an den Erkrankten hat sich von 1988 bis 1996 verdoppelt.

Trotz Gesundheitsbewusstsein: Essstörungen haben bei Mädchen und junge Frauen extrem zugenommen. Die Erkrankten sind heute jünger als früher. Dies sei die Folge eines Perfektionswahns und eines falschen Schlankheitsideals, so der Bericht. Erschreckend finden die Autoren, dass fast 50 Prozent der Mädchen zwischen elf und 13 Jahren bereits eine Diät gemacht haben. Rund 40 Prozent der normalgewichtigen und der untergewichtigen Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren fühlen sich zu dick.

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Auch im Beruf sieht es für Frauen oft nicht gut aus: In der Regel haben Frauen schlechtere Arbeitsbedingungen als Männer. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz betrifft fast ausschließlich Frauen. Untersuchungen zu krankmachenden Faktoren am Arbeitsplatz gehen auf Unterschiede zwischen Frauen und Männern aber zu selten ein, bemängelt der Bericht.

Der Frauengesundheitsbericht geht ursprünglich auf die Initiative des europäischen Regionalbüros der Weltgesundheits-Organisation (WHO) zurück. Das Büro hatte festgestellt, dass Gesundheitsprobleme von Frauen bislang europaweit nur unzureichend untersucht sind. Alle Mitgliedsstaaten wurden deshalb aufgefordert, nationale Frauengesundheits-Berichte zu erstellen.

Der vollständige „Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland“ lässt sich auf den Webseiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Almut Bruschke-Reimer
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