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Wie wir sprechen hängt auch von unserem Gesprächspartner ab

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Wie wir sprechen hängt auch von unserem Gesprächspartner ab
Wenn zwei Freundinnen sich unterhalten, kommen bestimmte Redewendungen und Wörter häufiger vor, als in einem Gespräch zwischen Männern. So gilt heute die Theorie, dass es einen „weiblichen“ und auch einen „männlichen“ Sprachstil gibt. Wissenschaftler der University of Otago, Dunedin stellten nun fest, dass unser geschlechtsspezifisches Sprachverhalten stark davon abhängt, ob wir uns mit einer Person des gleichen oder des anderen Geschlechts unterhalten. Wie wir reden wird somit stark von unserem Gesprächspartner beeinflusst.

Die Wissenschaftler führten einen Versuch mit jeweils elf Frauen und Männern durch. Die Versuchspersonen mußten jeweils auf die E-mails von zwei Personen antworten. Einer dieser neuen Brieffreunde trug einen weiblichen Namen und nutzte den typisch „weiblichen“ Stil. Der andere Brieffreund hatte einen männlichen Namen und schrieb im „männlichen“ Stil. Die Versuchspersonen, egal ob Frau oder Mann, beantworteten die im „weiblichen“ Stil geschriebenen E-mails im „weiblichen“ Stil und die im „männlichen“ Stil geschriebenen E-mails im „männlichen“ Stil. Sie passten ihren Stil also dem Stil des Brieffreundes an.

Der weibliche Stil verwendet mehr Adverben, stellt häufiger Fragen und macht öfter Komplimente. Die Versuchspersonen gingen mehr auf Gefühle ein und schrieben offener über die eigene Person. Der männliche Stil verwendet mehr Adjektive. Die Versuchspersonen äußerten öfter eine Meinung und griffen den Brieffreund auch verbal an.

In einem zweiten Experiment bekam jede Testperson nur einen Brieffreund. Die Brieffreunde schrieben entweder im „weiblichen“ oder im „männlichen“ Stil und hatten entweder einen weiblichen oder einen männlichen Namen. Dadurch ergaben sich vier Kombinationsmöglichkeiten: entweder der Stil und das Geschlecht des Brieffreundes stimmten überein oder sie waren verschieden. Beispielsweise gab es die Brieffreundin Sarah, die aber in einem „männlichen“ Stil schrieb. Wieder passte sich der Schreibstil der Versuchspersonen an den Schreibstil des Brieffreundes an, der Name hatte einen geringeren Einfluss auf den Stil.

Die Wissenschaftler erklären: „Wir glauben, dass der geschlechtsspezifische Sprachstil nicht an eine Person gebunden ist, sondern dass er sich während einer Unterhaltung an den Stil des Gesprächspartners anpasst.“

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Die Studie erschien in dem Fachjournal Psychological Science der American Psychological Society.

Ralf Möller
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