Soziologen der Universität von North Carolina haben in einer Studie nachgewiesen, dass Mörder im US-Bundesstaat North Carolina eher die Todesstrafe erhalten, wenn sie einen Weißen umgebracht haben, als wenn ihr Opfer schwarz ist.
Isaac Unah und John Charles Boger, beide Professoren der Politik- und Rechtswissenschaften, hatten 502 von insgesamt 4000 Mordfällen untersucht, die zwischen 1993 und 1997 vor Gericht verhandelt worden waren. Sie stellten dabei fest, dass farbige Täter vor Gericht ebenfalls rassistischen Vorurteilen ausgesetzt sind. War das Opfer weiß, erhielten sie in 6,4 Prozent der Fälle die Todesstrafe. Weiße Täter wurden im Vergleich dazu in 2,6 Prozent der Fälle zum Tode verurteilt.
„Unsere Ergebnisse zeigen die klare und irritierende Wahrheit, dass die Rechtssprechung der Gerichte in North Carolina rassisch diskriminierend ist. Die Todesstrafe sollte sofort abgeschafft werden“, fordert Boger.
Eine vergleichbare Studie gab es 1941 ebenfalls im Bundesstaat North Carolina. Waren Weiße das Opfer, so erhielten zwar 32 Prozent der farbigen, aber nur 13 Prozent der weißen Täter die Todesstrafe, war damals das Ergebnis. Insgesamt wurden 17,5 Prozent der Mordfälle mit weißen Opfern mit dem Tode bestraft. War das Opfer jedoch schwarz, wurde das Todesurteil in weniger als einem Prozent der Fälle ausgesprochen.
Gabriele Dinkhauser