Farbige und finanziell schwach gestellte Familien leben näher an Mülldeponien und müssen größere Mengen an Industrie-Emissionen ertragen, wie eine Untersuchung von US-Soziologen belegt. Die Wissenschaftler empfehlen, die Ungleichheiten über Umweltgesetze – etwa durch zusätzliche Ressourcen für belastete Regionen ? zu reduzieren.
Daniel R. Faber von der Northeastern University und Eric J. Krieg vom Buffalo State College haben die Lebensumstände in 370 Gemeinden im US-Bundesstaat Massachusetts analysiert. „Die sozial schwachen Bevölkerungsschichten sind täglich wesentlich höheren Umweltrisiken ausgesetzt“, sagt Faber. Die Wahrscheinlichkeit, als Farbiger in einer belasteten Umwelt aufzuwachsen, sei etwa 19 mal höher. In der Untersuchung wird erstmals eine Methode verwendet, um die – auch kumulativen – Umweltbelastungen über größere Regionen hinweg zu bewerten.
Laut dem Bericht leben Familien mit einem Jahreseinkommen unter 30.000 US Dollar viermal häufiger in der Nähe von Mülldeponien und sind sogar siebenmal höheren Emissionswerten durch Industriebetriebe ausgesetzt als Besserverdienende. Farbige Gemeinschaften müssen etwa fünfmal höhere Emissionsmengen ertragen als Weiße. Die Umwelt-Nachteile für Minderheiten und Niedrigeinkommens-Schichten seien erdrückend, sagt Faber.
Frieder Graef