Die Ergebnisse der Forscher um Joseph Kelly von der University of Virginia in Charlottesville basieren auf der Auswertung von Informationen aus dem Leben von insgesamt 184 jungen Menschen aus Virginia. Sie stammten aus unterschiedlichen sozioökonomischen Lebensumständen und repräsentieren einen typischen Bevölkerungsdurchschnitt, sagen die Forscher. Vom 13. bis zum 22. Lebensjahr erfassten die Wissenschaftler durch Befragungen regelmäßig Informationen über die persönlichen Einstellungen und das Sozialleben der weiblichen und männlichen Studienteilnehmer. Dabei wurden diese nicht nur selbst befragt, sondern auch Eltern und gleichaltrige Bekannte äußerten sich über sie. Aus diesen Informationen konnten die Forscher den Probanden einen Grad der „Coolheit“ zuordnen. Außerdem ließ sich erfassen, wie das Umfeld dies wahrnahm und verfolgen, wie sich die Studienteilnehmer im Verlauf des Erwachsenwerdens entwickelten.
Ein typischer Parameter für Coolheit war beispielsweise, wie früh die Jugendlichen Kontakte zum anderen Geschlecht aufnahmen, ob sie provozierendes Verhalten an den Tag legten oder wie wichtig ihnen die äußerliche Attraktivität ihrer Freunde war. Im Erwachsenenalter erfassten die Forscher dann beispielsweise, wie zufrieden die Studienteilnehmer mit ihren Partnerschaften und Freundschaftsbeziehungen waren und warum sie gegebenenfalls scheiterten. Um das Bild zu vervollständigen, fragten sie außerdem Familienmitglieder und Bekannte nach einer Einschätzung der sozialen Kompetenz der jungen Erwachsenen.
Mit 22 oft nicht mehr cool
Die Auswertungen ergaben: Als Jugendliche genossen die coolen Kids tatsächlich ein hohes Ansehen. Doch dieser Ruhm war nicht von Dauer: Mit 22 wurden sie von ihrem Umfeld im Vergleich zu den einst uncoolen Jugendlichen als deutlich sozial inkompetenter eingeschätzt. Dies spiegelte sich offenbar auch in ihren häufig scheiternden Beziehungen wider. Außerdem hatten die ehemals Coolen als junge Erwachsene vergleichsweise häufig Alkohol- und Drogenprobleme und neigten zu kriminellen Verhaltensweisen.
Den Forschern zufolge könnte dies daran liegen, dass die Coolen im Verlauf ihrer „Karriere“ gleichsam versuchen, die Dosis ihres Erfolgsrezepts immer weiter zu erhöhen, was letztlich jedoch in eine Sackgasse führt: „Mit der Zeit zeigen diese Jugendlichen immer extremere Verhaltensweisen, um sich abzuheben – zumindest in ihrem Club der Coolen“, sagt Kelly. Bei manchen führt das eben sogar in die Kriminellen- oder Drogenszene. Im Extremfall erreichen die einstigen Stars dann also den Nullpunkt aller Coolheit.