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Schön auf den ersten Klick?

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Schön auf den ersten Klick?
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Credit: Thinkstock
Beim Online-Dating hat der erste Eindruck besonderes Gewicht. Wer nicht gefällt, ist mit einer einzigen Fingerbewegung ganz schnell weggeklickt. Nutzer von Tinder, Parship, e-Darling & Co setzen daher alles daran, auf den ersten Blick möglichst attraktiv zu erscheinen. Ein ansehnliches Profilbild ist da Pflicht – zur Not wird für das perfekte Ergebnis ein bisschen mit Make-Up oder schmeichelnder Beleuchtung nachgeholfen. Forscher haben nun untersucht, wie auf diese Weise optimierte Fotos auf das andere Geschlecht wirken.

Das Wissen darum, wie der andere aussieht, ist beim Online-Dating essentiell. Für viele ist das Foto gar das allerwichtigste an einem Profil. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass Profile mit Fotos in der Regel mehr Klicks bekommen als solche ohne. Einer Umfrage der Partnervermittlung e-Darling zufolge, ist Attraktivität insbesondere für Männer ein wichtiges Auswahlkriterium. Demnach wünschen diese sich zu großen Teilen eine Partnerin, die gut oder sogar besser aussieht als sie selbst.

Es scheint also erfolgsversprechend, das eigene Aussehen im Netz ein wenig zu optimieren. Nach der Fotoentstehung helfen Programme wie Photoshop dabei, die Haut ebener oder den Teint strahlender erscheinen zu lassen. Doch auch schon bei der Aufnahme selbst kann man mit ein paar Tricks die Attraktivität des Fotos steigern – dazu braucht es lediglich ein bisschen Make-Up und eine schöne Frisur, dazu die richtige Beleuchtung, einen schmeichelnden Filter und das Wissen über die persönliche Schokoladenseite. Ob sich dieser Aufwand für die Partnersuche wirklich lohnt, haben Wissenschaftler von der University of Connecticut nun untersucht. Sie wollten wissen: Finden Männer und Frauen auf diese Art und Weise verschönerte Fotos tatsächlich attraktiver? Und halten sie solche Bilder überhaupt für glaubwürdig  oder erscheinen sie ihnen im wahrsten Sinne des Wortes als „zu schön, um wahr zu sein“? Antworten auf diese Fragen präsentieren die Forscher Ende Mai auf der alljährlich stattfindenden Konferenz der International Communication Association im puerto-ricanischen San Juan.

Alltagslook vs. Schummel-Bild

Für die Studie hat das Team 305 heterosexuelle Probanden im Alter zwischen 17 und 36 Jahren gebeten, ein Profilfoto des anderen Geschlechts auf seine Attraktivität und Glaubwürdigkeit hin zu bewerten. Alle Teilnehmer bekamen dabei die gleiche Frau bzw. den gleichen Mann zu sehen. Von jeder dieser Personen gab es jedoch Bilder von unterschiedlicher Qualität: ein relativ normales sowie ein optimiertes Foto. Ersteres war ausreichend belichtet und zeigte den Abgebildeten ohne Make-Up und ohne eine besondere Frisur. Bei Letzterem waren sowohl Make-Up und Haaren als auch der Beleuchtung besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden.

Die Ergebnisse zeigen: Männer und Frauen ticken bei der Bewertung von Profilfotos anders. Auf die teilnehmenden Frauen wirkte das optimierte Foto sowohl attraktiver als auch glaubwürdiger bzw. vertrauenserweckender. Die Männer dagegen empfanden das verschönerte Bild erwartungsgemäß zwar ebenfalls als attraktiver, bewerteten es aber gleichzeitig als weniger glaubhaft.

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Attraktivität schlägt Vertrauen

Für die Forscher ist dieser Zusammenhang besonders interessant: „Vertrauen spielt im Kontext von Dating und der Entwicklung von neuen sozialen Beziehungen eine wichtige Rolle“, sagt McGloin. „In der Welt des Online-Datings ist es aber inzwischen normal und auch gesellschaftlich akzeptiert, potentielle Partner zunächst zu täuschen.“ Dieses Phänomen zeige sich in der Bewertung der optimierten Frauenfotos durch die Männer.

Nichtsdestotrotz ist ein solcher Schummel-Verdacht für die Männer offensichtlich kein Ausschlusskriterium für ein Date. Nein, sie verspüren bei den verschönerten Bildern sogar einen größeren Wunsch, die Dame auf dem Foto um eine romantische Verabredung zu bitten, wie die Wissenschaftler herausfanden. „Auch wenn ein Mann den Verdacht hat, dass die Frau in der Realität womöglich nicht so gut aussieht wie auf dem Foto, ist er bereit, dieses Risiko einzugehen“, so McGloin. Glaubt man der Stichprobe von McGloin und seinem Team, ist Attraktivität also die wichtigste Währung auf dem Online-Partnermarkt – und schlägt das Kriterium Vertrauen.

Quelle:

© wissenschaft.de – Daniela Albat
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