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Warum man in vollen Räumen keine guten Entscheidungen treffen kann

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Warum man in vollen Räumen keine guten Entscheidungen treffen kann
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Hier wird geatmet... Bild: Ulrich Antas, Minden / pixelio.de
Bereits vergleichsweise geringfügig erhöhte CO 2 -Konzentrationen beeinträchtigen das Entscheidungsvermögen von Menschen in geschlossenen Räumen. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt eine experimentelle Studie, die nun durch weitere Untersuchungen untermauert werden soll.

Bisher ging man davon aus, dass CO 2 -Konzentrationen in Gebäuden in der Regel nicht Werte erreichen, die sich negativ auf den Menschen auswirken. Erst ab etwa 10.000 ppm (parts per million) in der Luft galt das Gas überhaupt als bedenklich. Die Hauptquelle von CO 2 in Räumen ist der Mensch. Das Gas ist ein Endprodukt unseres Energiestoffwechsels und wird beim Ausatmen abgegeben. Typische Freiluft-Konzentrationen liegen bei 380 ppm, in Innenräumen betragen sie dagegen häufig um 1.000 und in Zimmern mit vielen Personen bei bis zu mehreren Tausend ppm.

Die Forscher um Usha Satish von der State University of New York wollten nun prüfen, ob diese typischen Konzentrationen in heimischen Räumen, an Arbeitsplätzen oder in Schulzimmern nicht doch messbare Auswirkungen auf Verstandesleistungen haben könnten. Sie führten dazu Tests mit 24 Probanden in Räumen mit unterschiedlichen CO 2 -Konzentrationen durch: bei 600, 1.000 und 2.500 ppm. Der Unterschied war für die Teilnehmer selbst nicht feststellbar.

Experimentelle Spiele bei verschiedenen Luftqualitäten

Bei den unterschiedlichen Luftbedingungen sollten die Probanden nun ihre Fähigkeiten bei experimentellen Spielen am Computer unter Beweis stellen. Diese Spiele wurden extra entwickelt, um geistige Leistungsfähigkeit im Bezug auf Entscheidungsfindungen zu untersuchen. Die Probanden bekommen dabei beispielsweise die Rolle eines Firmenmanagers, der anhand vorliegender Informationen sinnvolle Entscheidungen treffen soll, um seinem Unternehmen aus der Krise zu helfen.

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Die Auswertungen der Forscher ergaben, dass die Leistungen der Probanden bereits bei 1.000 ppm deutlich schlechter ausfielen als bei 600 ppm. Am schlechtesten waren sie bei der höchsten CO 2 -Konzentration im Test: 2,500 ppm. Dieses Ergebnis legt einen konzentrationsabhängigen Rückgang der Leistungsfähigkeit nahe, bei Werten, die eindeutig praxisrelevant sind, sagen die Forscher. Sie wollen die Ergebnisse nun durch weitere Untersuchungen mit größeren Testgruppen reproduzieren und auch Effekte auf weitere Aspekte menschlicher Arbeitsleistung untersuchen. Es sei noch zu früh, um klare Empfehlungen abzugeben, räumen die Forscher ein. Sollten sich die Ergebnisse aber weiter bestätigen, könnte dies die Beurteilung der Luftqualität in Räumen erheblich verändern.

Usha Satish (State University of New York) et al.: Environmental Health Perspectives, doi: doi:10.1289/ehp.1104789 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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