Die einen schauen dem Arzt zu, wenn er ihnen eine Injektion verpasst, die anderen können oder wollen das nicht. Ein deutsches Forscherteam empfihelt: Lieber nicht hinsehen – dann ist die Spritze weniger schmerzhaft.
Dieser Rat von Wissenschaftlern um Marion Höfle vom Universitätsklinikum in Hamburg Eppendorf hängt mit den Erfahrungen zusammen, die wir mit Spritzen gemacht haben: Im besten Fall piksen sie, im schlechtesten verursachen sie starke Schmerzen. Die Mediziner haben herausgefunden, dass die Schmerzen eng mit der visuellen Wahrnehmung zusammenhängen.
Sie zeigten Probanden Videofilme, in denen eine Injektion in eine Hand gestochen wird, ein Wattestäbchen darauf getippt wird oder eine Hand alleine zu sehen ist. Gleichzeitig erhielten die Testpersonen schmerzhafte und nicht schmerzhafte elektrische Signale in ihre eigene Hand. Sie gaben an, die stärksten Signale bekommen zu haben, während die Injektion zu sehen war – auch wenn die Impulse genauso stark erfolgten, wenn die Wattestäbchen zu sehen waren. Auch das Nervensystem reagierte stärker bei der Betrachtung der Injektion.
„Wenn Patienten eine Spritze sehen, erwarten sie Schmerzen, genau wie ihr Nervensystem. Wir empfehlen also, lieber nicht hinzusehen“, resümiert Höfle.
Marion Höfle (Universitäts-Klinikum Hamburg Eppendorf) et al.: Pain, doi: 10.1016/j.pain.2012.02.010 © wissenschaft.de ? Marion Martin