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Inventur der Deutschen

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Inventur der Deutschen
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Prof. Dr. Gert G. Wagner ist Leiter der Zensuskommission, Lehrstuhlinhaber für Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin.
Erstmals wird seit der Volkszählung von 1981 in der DDR und von 1987 in den alten Bundesländern eine ?Inventur? der deutschen Bevölkerung gemacht. bild der wissenschaft sprach mit dem Leiter der Zensuskommission und Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der TU Berlin Gert G. Wagner über den Nutzen der Daten für die Forschung und deren Sicherheit.

Wie viel Wissenschaft steckt im Zensus 2011?
So viel wie noch nie. Der Fragebogen wurde wissenschaftlich gründlich getestet. Vor allem aber steckt jede Menge wissenschaftliche Arbeit im Stichprobenplan: Es werden ja nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung befragt. Um hier in kleinen wie in großen Städten und Gemeinden optimale Ergebnisse zu erzielen, haben mathematische Statistiker ein raffiniertes System entwickelt.

Sind die Zensus-Daten nur für den Staat bestimmt, oder können sie auch von Forschern genutzt werden?
Die Wissenschaft wird sie auch nutzen. Ganz wichtig ist für die Kollegen die ?Hochrechnung? der Abertausenden von Stichproben, die im Laufe der Jahre bis zum nächsten Zensus erhoben werden. Vor allem Demographen, Geographen, Sozialwissenschaftler und Ökonomen interessieren sich für die Daten.

Auf welche Ergebnisse sind Sie persönlich besonders gespannt?
Auf die Ergebnisse zum ?Migrationshintergrund?, also darauf, wo die Menschen, die in Deutschland leben, herkommen. Davon erwarte ich eine noch größere gesellschaftliche Akzeptanz von Zuwandern.

In welchen Bereichen rechnen Sie mit großen Veränderungen?
Die größten Veränderungen wird es bei den amtlich festgestellten Einwohnerzahlen von Groß- und Universitätsstädten geben. Da werden viele am Ende weniger Einwohner haben, als sie jetzt glauben.

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Der Zensus 2011 ist ein Politikum. Datenschützer lehnen sich dagegen auf. Die Gunst der Bevölkerung sollte in den letzten Wochen mit einer großen PR-Kampagne gewonnen werden. Hat der Zensus ein Image-Problem?
Eine massive Auflehnung durch Datenschützer gibt es im Gegensatz zur Volkszählung in den 1980er-Jahren nicht. Die Legitimität der Erhebung wird anerkannt und auch die Schutzmaßnahmen werden als angemessen beurteilt. Erhebung und Datenverarbeitung wurden gegenüber dem 1983 vom Verfassungsgericht abgelehnten Zensus ganz erheblich verbessert.

Kann man einen Missbrauch der Daten ausschließen?
Ja. Das sieht man daran, dass zum Beispiel die Daten des sogenannten Mikro-Zensus, für den seit 1957 jedes Jahr ein Prozent der Bevölkerung befragt wird, niemals missbraucht wurden. Und auch die für Adresshändler hochinteressanten Daten der Bundesagentur für Arbeit, die im Gegensatz zum Zensus Einkommensangaben enthalten, wurden niemals missbraucht. Datenschutz funktioniert ? man muss sich im Zeitalter von Hackern natürlich anstrengen. Genau das tun die statistischen Ämter.

Wieso gibt es die ersten Ergebnisse erst 2012?
Das neue Verfahren, dass die kombinierte Auswertung von Auszügen aus Registern der Einwohnermeldeämter und der Bundesagentur für Arbeit mit Stichprobendaten vorsieht, ist nun mal von der Natur der Sache her kompliziert. Die Bevölkerung wird weniger belastet als bei einer traditionellen Vollerhebung mit Fragebögen ? dafür dauern die ersten Auswertungen länger.

Mehr Informationen über den Zensus 2011 gibt es unter www.zensus2011.de. wissenschaft.de – Cornelia Varwig
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