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Je näher, desto besser

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Je näher, desto besser
Räumliche Nähe zwischen Wissenschaftlern macht deren Forschung erfolgreicher: Wenn die Autoren einer wissenschaftlichen Veröffentlichung im gleichen Gebäude arbeiten, wird ihre Arbeit häufiger gewürdigt, als wenn die Labore weiter voneinander entfernt liegen. Das hat ein US-amerikanisches Forscherteam herausgefunden, als es Veröffentlichungen von unterschiedlichen Mitarbeitern der Harvard-Universität genauer analysierte. Je größer der räumliche Abstand zwischen den Autoren einer Studie dabei war, desto seltener wurde die Arbeit anschließend von Kollegen zitiert. Die Erkenntnisse könnten dazu verhelfen, Forschungszentren so zu konzipieren, dass die Forschung effektiver wird, berichtet das Team um Kyungjoon Lee von der Harvard Medical School.

Moderne technische Errungenschaften wie Telekommunikation und Internet machen es möglich, trotz räumlicher Distanz miteinander zu arbeiten. Das kommt auch der Wissenschaft zugute: Meist kooperieren Wissenschaftler aus verschiedenen Forschungseinrichtungen, oft sogar aus unterschiedlichen Ländern miteinander. Lee und seine Kollegen sind nun der Frage nachgegangen, ob die räumliche Nähe den Erfolg der Forschungsarbeiten trotzdem noch beeinflusst. Dazu hatte das Forscherteam insgesamt 35.000 Publikationen von Harvard-Wissenschaftlern ausgewertet, die während der Jahre 1998 bis 2003 in 2.000 unterschiedlichen Fachmagazinen veröffentlicht worden waren. Sie prüften, wie oft die Studien in den Publikationen von Kollegen zitiert wurden und maßen daran den Erfolg der Veröffentlichung.

Das Forscherteam erstellte dann eine Karte des gesamten Universitätsgeländes und fand so heraus, wie weit die Arbeitsräume der jeweils an einer Publikation beteiligten Wissenschaftler voneinander entfernt lagen. Vor allem bei Studien, an denen nicht mehr als vier Forscher beteiligt waren, zeigte sich ein klarer Zusammenhang: Saßen die Autoren im gleichen Gebäude, wurde die Studie im Durchschnitt anderthalbmal so häufig zitiert, wie wenn die Beteiligten in unterschiedlichen Gebäuden arbeiteten. Besonders wichtig waren die Autoren, die an erster und an letzter Stelle der Autorenliste standen: Je größer der räumliche Abstand zwischen diesen beiden Wissenschaftlern war, desto seltener zitierten Kollegen ihre Arbeiten. Der Erstautor ist dabei meist derjenige, der die Experimente durchführt und sie auswertet, während es sich bei dem am Ende der Liste stehenden Seniorautor im Allgemeinen um den betreuenden Professor handelt.

Die Ergebnisse könnten diejenigen inspirieren, die den Bau von Forschungseinrichtungen planen, regen die Wissenschaftler an: Um Wissenschaft erfolgreicher zu machen, sei es ratsam, die Architektur eines Forschungsgebäudes so zu gestalten, dass sich die Wissenschaftler rege miteinander austauschen können.

Kyungjoon Lee (Harvard Medical School) et al.: PLoS one dadp/wissenschaft.de ? Peggy Freede
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