Durch die Baumringanalyse, die ein Forscherteam um David Stahle sowie Rodolfo Acuna-Soto von der Universidad Nacional Autonoma de Mexico vorgenommen hatten, konnten sie die Niederschläge in Mexiko bis ins Jahr 1386 zurückverfolgen. Dabei zeigte sich, dass es im 16. Jahrhundert eine lange Dürreperiode gegeben hatte.
Außerdem studierten die Forscher aus dem 16. Jahrhundert stammende Aufzeichnungen über die Krankheit. Anhand der Symptome, die Francisco Hernandez, der Haupt-Arzt im damaligen Neu-Spanien war, konnten Stahle und seine Kollegen schließen, dass es sich bei der von den Eingeborenen „cocolitzli“ genannten Krankheit um ein hämorrhagisches Fieber gehandelt haben muss. Zu den Symptomen gehörten hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Blutungen aus Augen, Mund und Nase, eine schwarze Zunge und dunkler Urin. Die von der Krankheit Befallenen starben innerhalb einer Woche. Wegen dieser Symptomatik konnte es sich bei den Epidemien nicht um die damals in Europa gefürchteten Pocken oder Masern handeln. Überdies war Hernandez die Krankheit nicht bekannt.
Bei der Frage, wie es zu dieser Epidemie kam, ziehen die Forscher die Geschichte der Hanta-Virus-Epidemie von 1993 heran. Sie brach ebenfalls nach einer großen Dürre aus und die Kranken zeigten ähnliche Symptome wie die von Hernandez beschriebenen. Die Wissenschaftler vermuten, dass Nagertiere, die als Erregerreservoir gelten, in Zeiten der Dürre enger zusammenrücken, um an Nahrung und Wasser zu gelangen. Dadurch wird die Verbreitung des Hantavirus, das die Nager als Wirt nutzt, begünstigt. Durch das enge Zusammensein der Nagetiere, kommt es zudem zu einer Vermehrung der Population. Sobald sich das Wetter ändert, verstreuen sich die Tiere mit dem Hanta-Virus in alle Himmelsrichtungen.