Kühe, denen der Bauer einen Namen gegeben hat, geben mehr Milch. Sie sind glücklicher und entspannter, wenn der Landwirt zu ihnen eine persönliche Beziehung aufbaut, sagen britische Forscher. Das danken die Tiere ihm mit rund 250 Liter mehr Milch im Jahr, schließen die Agrarforscher um Peter Rowlinson von der Universität in Newcastle aus einer Umfrage unter britischen Farmern. Im Schnitt geben Kühe 9.000 Liter Milch im Jahr. Eine gute Behandlung des Milchviehs führe nicht nur zu einer höheren Lebensqualität der Tiere, sondern zahle sich auch durch etwas höhere Erträge für die Bauern aus, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Anthrozoos“ (Bd. 22, S. 59).
Die Forscher befragten 516 Milchbauern nach ihrem Umgang mit den Tieren, und wie die Tiere auf den Menschen reagieren. 48 Prozent der Bauern waren der Meinung, dass das Verhalten der Menschen sich direkt auf die Kuh wie etwa deren Fügsamkeit auswirke. Einige Bauern meinten auch, dass Kühe auf negative Erfahrungen mit Menschen mit geringerer Milchproduktion reagierten. Besteht allerdings eine sehr gute Beziehung zwischen Milchbauer und Kühen, steigt der Ertrag: Jene 46 Prozent der befragten Bauern, die ihre Kühe beim Namen riefen, konnten im Schnitt 258 Liter mehr Milch pro Jahr und Kuh melken.
Das Ergebnis der Meinungsumfrage müsse noch durch eine bessere statistische Untersuchung untermauert werden, erläutern die Forscher. Allerdings geben die Resultate klare Hinweise: Wenn Bauern eine individuellere Beziehung zu den Tieren aufbauen und sie nicht als völlig anonyme Milchproduzenten behandeln, erzeugen sie ein entspannteres Umfeld für die Tiere und können so ihre Erträge steigern.
Peter Rowlinson (Universität Newcastle) et al.: Anthrozoos (Bd. 22, D. 59) ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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