Dazu gehören ? zumindest beim Menschen ? auch Blätter, Zweige und andere Dinge, die einen weiten Blick im Wald verhindern. Möglicherweise war es also der überlegene Blick hinter die Dinge, der während der menschlichen Evolution die parallele Anordnung der Augen vorteilhaft machte, so Changizis These. Um das zu überprüfen, schauten er und sein Kollege Shimojo insgesamt 319 Säugetieren in beziehungsweise auf die Augen ? und fanden dabei einen klaren Trend: Ob die Augen nach vorne oder zur Seite gucken, hängt tatsächlich in erster Linie von der Umgebung ab, in der sie leben. Handelt es sich um Steppe, Felder oder Ebenen, sind seitlich angeordnete Augen häufiger. Müssen die Tiere aber im Wald oder gar im Dschungel zurechtkommen, haben sie eher nach vorne gerichtete Augen ? allerdings nur dann, wenn sie eine bestimmte Größe überschreiten.
Für eine Maus hätte binokulares Sehen keine Vorteile, erläutert Changizi, denn alle Gegenstände um sie herum wären im Verhältnis zu ihrem Augenabstand zu groß, als dass sie darumherum schauen könnte. Tiger hingegen profitieren bei der Jagd sehr stark von einer großen binokularen Region. „Sie ist wie ein Scheinwerfer, der durch die störenden Dinge im Vordergrund hindurchleuchtet.“ Bei Tieren aus der Savanne hingegen spielt die Größe keine Rolle, da sowohl kleinere als auch größere Arten mit dem weiteren Gesichtsfeld seitlicher Augen besser bedient sind. Mittlerweile lebe allerdings auch der Mensch in einer Umgebung, in der ihm seitlich angeordnete Augen besser zupasskämen, sinniert Changizi ? schließlich seien die kleinen Blätter und Zweige des Dschungels Hochhäusern und Autos gewichen, um die man nun mal nicht mehr herumsehen könne.