Der neue Test könnte zu einer schonenderen und einfacheren Alternative werden, glauben die Forscher. Er basiert darauf, dass die Zellkerne männlicher Vögel etwa zwei Prozent mehr DNA enthalten als die weiblicher Tiere. Um diesen Unterschied nachweisen zu können, werden lediglich Blutfedern benötigt, solche Federn also, die noch im Wachstum sind und daher durchblutet werden. „Diese Federn findet man sowohl bei sehr jungen Vögeln als auch bei erwachsenen Tieren kurz nach der Mauser„, erläutert Petra Rösch gegenüber wissenschaft.de. Bei der eigentlichen Untersuchung wird das zellhaltige Gewebe aus dem Kiel der Federn herausgedrückt und direkt analysiert. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte Raman-Spektroskopie, bei der die Gewebeprobe mit einem Laser bestrahlt und das gestreute Licht anschließend untersucht wird.
„Da die Unterschiede sehr gering sind, müssen die entstehenden Spektren mit Erfahrungswerten aus einer Datenbank abglichen werden, um sie zuordnen zu können“, erklärt Rösch. Die Zuverlässigkeit von 95 Prozent, die das Verfahren momentan liefert, entspricht etwa dem Wert, der auch mit den herkömmlichen Methoden erreicht wird. Zudem habe die Technik mehrere Vorteile: „Messung und Auswertung dauern nicht einmal eine Minute, und das Verfahren lässt sich prima automatisieren“, so Rösch. Zwar sei man noch nicht soweit, die Messsysteme würden jedoch stetig kleiner, so dass sie bald auch außerhalb des Labors eingesetzt werden können. „Dann wird vor Ort kein Fachmann mehr benötigt“, erläutert die Wissenschaftlerin. Davon sollen dann neben Geflügelbauern auch Züchter seltener Vogelarten profitieren, die sich heute vielfach auf ihr Glück verlassen müssen.