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Chamäleons blendendes Aussehen

Erde|Umwelt

Chamäleons blendendes Aussehen
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Schlafendes Zwergchamäleon der Art Bradypodion tavetanum. Bild: Lutz Schuettler, wikipedia.de
Chamäleons haben die Fähigkeit zur Veränderung ihrer Farbe nicht zur Tarnung, sondern als Kommunikationsmittel entwickelt. Dies schließen Devi Stuart-Fox und Adnan Moussalli von der Universität in Melbourne aus Beobachtungen an Zwergchamäleons der Gattung Bradypodion. Deren Männchen verändern ihre Farbe besonders intensiv, wenn sie einen Rivalen beeindrucken oder ein Weibchen anlocken wollen. Zur Tarnung nehmen die Tiere dagegen nur die Helligkeit der Färbung zurück.

Viele Tierarten haben die Fähigkeit zur Veränderung ihrer Hautfarbe. Meist geschieht dies allerdings nur in begrenztem Umfang und über einen längeren Zeitraum hinweg, da die für die Farbveränderung verantwortlichen Hormone eine Anlauf- und Abklingzeit haben. Bei Chamäleons und Kopffüßern spielen Hormone hingegen keine Rolle: Die Tiere können ihre Farbe neuronal direkt steuern und so innerhalb von Millisekunden eine Veränderung herbeiführen. Manche können dabei nur die Helligkeit der Färbung verändern, zum Beispiel unterschiedliche Brauntöne hervorbringen. Andere haben eine breite Palette von Farben und Helligkeiten zur Verfügung.

Lange galt es unter Biologen als klar, dass diese bemerkenswerte Fähigkeit zum Schutz vor Fressfeinden entwickelt wurde. Die Schnelligkeit des Farbwechsels und das breite Spektrum der Farben machten Stuart-Fox und Moussalli allerdings stutzig. Bei Messungen von Färbung und Grad der Farbveränderung, Auffälligkeit der Farbe für andere Artgenossen und Abweichung von Hautfarbe zu Hintergrundfarbe stellten sie fest, dass der höchste Grad an Farbveränderung zu beobachten ist, wenn sich zwei Männchen begegnen und sich gegenseitig beeindrucken wollen. Hätte sich die Fähigkeit zum Farbwechsel bei Chamäleons aus Zwecken der Tarnung entwickelt, so wären bei der Tarnung auch die größten Farbwechsel zu beobachten.

Aus diesem Grund gehen die Biologen davon aus, dass vor allem die Notwendigkeit zur Kommunikation mit Artgenossen der Auslöser für die Entwicklung war. Unterstützt wird ihre These von der Bandbreite der Situationen, in denen Chamäleons Farbveränderungen als Ausdruck ihrer Absichten verwenden. Beispiele hierfür sind nicht nur der Kampf zwischen zwei Männchen, es gibt auch Färbungen für “Ich bin besiegt und unterwerfe mich”, “Wollen wir uns paaren?” und sogar Aussagen wie: “Dieser Vorschlag wurde gerade von einem Weibchen vehement abgelehnt.”

Durch die schnelle Reaktionszeit können Chamäleons es sich leisten, diese Signale in kräftigen Farben zu senden. Lassen sie die Farben nur kurz aufblitzen, genügt das zwar für einen Artgenossen, die Nachricht zu verstehen. Räuber aber bemerken den Vorgang oft gar nicht, bis die Tiere wieder mit ihrem Hintergrund verschmolzen sind.

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Devi Stuart-Fox (Universität Melbourne) und Adnan Moussalli (Viktoria-Museum, Melbourne): PLoS Biology, Band 6, e25 ddp/wissenschaft.de ? Livia Rasche
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