Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Zielgruppenorientierte Feuerkraft

Erde|Umwelt

Zielgruppenorientierte Feuerkraft
Schützenfische schießen ihre Beute mit maßgeschneidertem Kaliber ab: Sie passen die Wassermenge des Strahls, mit dem sie ihre Opfer von einem Blatt auf die Wasseroberfläche befördern, präzise an deren Größe und Standfestigkeit an. Das haben deutsche Forscher mithilfe hochauflösender Aufnahmen der Schussattacken von jagenden Schützenfischen herausgefunden.

Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die in flachen Küsten- und Ufergewässern Südostasiens und Australiens beheimateten Schützenfische immer mit der gleichen Wucht auf ihre Beute schießen. Doch die hochauflösenden Aufnahmen von Thomas Schlegel und seinem Team offenbarten jetzt Unterschiede in der Wassermenge des Strahls, mit dem die Fische ihre Opfer von den Beinen reißen. Die Beutetiere, von Fliegen bis zu kleinen Eidechsen, halten sich an den Oberflächen mit Kräften fest, die ihrer eigenen Größe entsprechen. Die Fische stimmen nun das Schussvolumen auf diese Größe ab, so dass die Opfer mit einer Energie getroffen werden, die dem Zehnfachen ihrer Haltekraft entspricht. Die Forscher beobachteten auch, dass die Fische die Fähigkeit, mit angepasster Feuerkraft zu schießen, nicht verlernten, selbst wenn sie zwei Jahre lang von diesem Können keinen Gebrauch mehr machen mussten.

Die Fische verändern ihre Schusskraft, um Energie zu sparen, sagen die Forscher, denn ein großer Wasserstrahl ist aufwändiger zu produzieren als ein kleiner. Die Wassermenge zu steigern ist dabei allerdings energetisch gesehen günstiger, als den Druck oder die Geschwindigkeit des Strahls zu erhöhen. Den Forschern zufolge benötigt die Verdopplung der Wassermenge zweimal soviel Energie, wohingegen eine Verdopplung der Geschwindigkeit des Strahls den Fisch viermal soviel Kraft kosten würde.

Viele Tiere können die Größe von Objekten einschätzen, was besonders bei der Jagd ein entscheidender Vorteil ist. Eine frühere Studie hatte bereits gezeigt, dass Schützenfische ebenfalls Größenordnungen einschätzen können. Die neue Untersuchung belegt nun auch ihre Fähigkeit, dieses Wissen für ihre Jagdstrategie energiesparend umzusetzen.

Thomas Schlegel (Universität Erlangen-Nürnberg) et al.: Current Biology, Bd. 16, S. R836 ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

De|pot|be|hand|lung  〈[depo–] f. 20; Med.〉 Verabreichung von Depotpräparaten

Blatt|kak|tus  〈m.; –, –te|en; Bot.〉 Angehöriger einer Kakteengattung mit verbreiterten Stängelgliedern im trop. Amerika, Zierpflanze: Phyllocactus; Sy Flügelkaktus … mehr

Ma|gen|schleim|haut  〈f. 7u; Anat.〉 innere Auskleidung der Magenwand

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige