Wissenschaftler haben in einem ein Kilogramm schweren, graubraunen Tier in Madagaskar eine neue Primatenart entdeckt. Es handele sich um einen nachtaktiven Wollmaki mit einem schlichten Fell, teilte die Tierärztliche Hochschule Hannover am Montag mit. Bislang hatte man angenommen, die westmadagassischen Wollmakis seien lediglich durch eine Art repräsentiert (Avahi occidentalis). Die Forscher tauften das Tier auf den Namen „Avahi unicolor“, was sich mit „einfarbiger Wollmaki“ übersetzen lässt.
Den Forschern, Thomas Geissmann vom Zoologischen Institut der Hochschule und Urs Thalmann vom Anthropologischen Institut der Universität Zürich, sei der Nachweis gelungen, dass neben der bekannten Art zwei weitere Arten unterschieden werden müssen. Sie hatten Felle in Museen untersucht und Freilandbeobachtungen unternommen. Über die Ergebnisse berichteten sie in der jüngsten Ausgabe des „International Journal of Primatology“.
Da der „Avahi unicolor“ stark vom Aussterben bedroht ist, wurde zur offiziellen Artbeschreibung kein Tier geschossen. Wollmakis gehören zur Überfamilie der Lemuren, die es nur auf Madagaskar gibt. Wollmakis sind Waldbewohner und leben in kleinen Familiengruppen. Die Tiere ernähren sich vorwiegend von Blättern. Sie gehen nachts auf Nahrungssuche und bewegen sich dabei von Baum zu Baum springend vorwärts. Bei Primaten handelt es sich um hoch stehende Säugetiere mit den Unterordnungen Halbaffen und Affen. Im zoologischen System schließen Primaten auch die Menschen ein.
dpa
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