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Das älteste Hausrind Asiens

Erde|Umwelt

Das älteste Hausrind Asiens
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Zebu-Rinder in Asien (thinkstock)
Das Rind hat dem Menschen im Laufe der Jahrtausende viel gegeben. Die gehörnten Hofgenossen liefern Milch, Fleisch, Leder und Dünger, tragen Lasten und ziehen Pflüge. Bisher galt der Nahe Osten als Wiege der Rinderzucht. Vor rund 10.500 Jahren wurden dort aus Auerochsen allmählich Hausrinder. In Südasien reichten die Spuren der Zucht von Zebu-Rindern nur 8.500 Jahre zurück. Doch neue Knochenfunde zeigen: Auch im heutigen China hielten die Menschen schon vor mehr als 10.000 Jahren Kühe.

Die Domestizierung des Rindes ist eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Menschen. Sie begann vermutlich vor 10.500 Jahren im heutigen Iran, als die Menschen dort eine kleine Gruppe von rund 80 weiblichen Auerochsen unter ihre Fittiche nahmen. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass alle lebenden Hausrinder von dieser Urherde abstammen.  Nur die buckeligen Zebu-Rinder, die im Süden Asiens gehalten werden, tragen ein anderes Erbe in sich: Ihre Vorfahren leben erst seit 8.500 Jahren Seite an Seite mit dem Menschen.

Doch eine aktuelle Studie von Hucai Zhang von der Yunnan Normal University in China und seinen Kollegen zeigt, dass die Menschen im fernen Osten mitnichten Nachzügler in Sachen Rinderzucht waren. Bei einer Ausgrabung im Nordosten Chinas stießen sie auf den uralten Unterkiefer eines Rindes, dem sie anschließend mit moderner Technik zuleibe rückten. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichten sie nun in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Communications“.

Unterkiefer verrät frühe Viehhaltung

Mit Hilfe der Radiocarbon-Datierung bestimmten sie das Alter des Knochenfundes auf 10.660 Jahre. Spezielle Abnutzungserscheinungen an den Backenzähnen wiesen zudem darauf hin, dass es sich nicht um ein dahergelaufenes Wildrind handelte. Auch stammte der Unterkiefer nicht von einem buckeligen Zeburind, sondern von einem Wiederkäuer mit geradem Rücken, wie die Forscher berichten.  Eine Analyse der mitochondrialen DNA ergab außerdem, dass das gefundene Tier nicht zu den Vorfahren der heute lebenden Rinder zählte. Das Erbgut in den Kraftwerken der Zelle wird nur über die Muttertiere weitergegeben und eignet sich deshalb gut dazu, verwandtschaftliche Beziehungen über lange Zeiträume hinweg zu verfolgen.

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Bisher war Nordchina noch nie als eine mögliche Wiege der Rinderzucht betrachtet worden. „Der Fund ist einzigartig und belegt, dass die Domestizierung von Rindern, ähnlich der von anderen Arten wie Schweinen oder Hunden, eher ein komplexer Prozess als ein plötzliches Ereignis war“, sagt Michael Hofreiter von der University of York, der an der Studie beteiligt war. In ihrer Veröffentlichung  schreiben die Forscher gar: „Unsere Daten legen nahe, dass die ersten Versuche zur Rinderhaltung in Nordchina vermutlich einige tausend Jahre früher stattfanden als die Einführung jeder Hausrinder, die Vorfahren des heutigen Bestandes sind.“

Quelle:

© wissenschaft.de – Nora Schlüter
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