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Warum ziehen Rentiere den Schlitten des Weihnachtsmanns?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Warum ziehen Rentiere den Schlitten des Weihnachtsmanns?
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Der Weihnachtsmann und sein Rentierschlitten (Grafik: Thinkstock)
Sie versetzen den Schlitten des dicken Weihnachtsmanns samt all seiner Geschenke in rasante Geschwindigkeit: Als Zugtiere des Weihnachtsschlittens sind die Rentiere zu einem beliebten Symbol der Weihnachtszeit avanciert. Doch warum eignen sich ausgerechnet diese Hirsche als Zugtiere – würden Rothirsche diese Aufgabe auch erfüllen? Das hat uns Christine V. gefragt. Vielen Dank dafür!

Der Weihnachtsmann hat sich offenbar nicht von ungefähr für Rentiere und nicht für Rothirsche entschieden, als er Zugtiere für seinen Schlitten aussuchte: Die nordischen Hirsche sind bereits jahrtausendelang gezüchtet worden und daher sehr gutmütig. Im Gegensatz dazu behalten Rothirsche Wildtiereigenschaften, selbst wenn sie an den Menschen gewöhnt sind. „Das macht sie schwer beherrschbar“, sagt Ragnar Kühne vom Zoologischen Garten in Berlin. Das Rentier ist dagegen schon seit über drei Jahrtausenden ein Nutztier des Menschen. In dieser Zeit hat die gezielte Zucht auch die Charaktereigenschaften der Tiere beeinflusst: „Ihre natürlichen Fluchtinstinkte sind beispielsweise geringer ausgeprägt als beim Rotwild – das macht sie für den Menschen leichter zugänglich“, erklärt der Biologe.

„Wirkliche Wild-Rens gibt es nur noch wenige“, so Kühne. Die riesigen Renherden Skandinaviens und Sibiriens bestehen fast ausschließlich aus domestizierten Tieren. Das Ren ist die einzige Hirschart, die der Mensch in ein Nutztier verwandelt hat und deren Milch, Fell und Fleisch er gleichermaßen nutzt. „Über Generationen hinweg haben die Menschen bevorzugt Rentiere weitervermehrt, die neben bestimmten Körpermerkmalen auch Charaktereigenschaften besaßen, die dem Menschen Vorteile verschaffen“, sagt Kühne. Geduldig machen die Tiere deshalb einiges mit, das sich Wildtiere normalerweise nicht gefallen lassen. Nach wie vor ziehen die Rens zwar frei umher, die Menschen folgen ihnen jedoch mit Motorschlitten, und zur jährlichen Zählung werden die Tiere heute zusätzlich sogar mittels Hubschraubern zusammengetrieben.

Schon lange ziehen Rentiere brav Lasten

Schon früh nutzten die Nomaden ihre Rens auch als Zugtiere für ihre Habe. Die ersten Nachweise dazu stammen aus dem 3. Jahrhundert v.Chr. Die gutmütigen Tiere lassen sich sogar reiten. Als typische Nutztiere des Nordens avancierten die Rentiere dann schließlich zum charakteristischen Helfer des Weihnachtsmanns: Von seinem Hauptquartier am Nordpol aus ziehen sie den dicken Mann samt Geschenkefracht durch die Welt.

Dass der Weihnachtsmann bei seiner Reise durch Afrika die Rentiere durch Zebras ersetzt, wäre übrigens auch nicht ratsam: Denn im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten, den domestizierten Pferden und Eseln, sind sie keine guten Reit- oder Zugtiere. „Auch in diesem Fall machen die wilden Eigenschaften das Zebra kaum beherrschbar“, sagt Kühne. „Zebras, die so zahm sind, dass sie sich reiten lassen, findet man nur in Ausnahmefällen als Kuriosität im Zirkus.“

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