Die Forscher versuchten die Walkuh von ihrem Anhängsel zu befreien, doch dieser Versuch scheiterte anfangs, da sie sich den Bemühungen entzog. So zeichnete das Gerät also erst die Schwimmleistungen des Tiers im Zusammenhang mit der Behinderung auf. Die Forscher entschlossen sich dann allerdings zu einer erneuten Rettungsaktion. Diesmal gaben sie der Walkuh ein Beruhigungsmittel, das sie für einige Zeit ruhig stellte. Auf diese Weise konnten die Forscher das Tier von Strick und Boje befreien. Danach schwamm Eg 3911 also ohne die Behinderung von dannen – aber immer noch mit dem Messgerät. So konnten die Forscher die Beeinträchtigung durch den Vergleich von Vorher und Nachher erfassen.
Es zeigte sich, dass die Walkuh ohne Leine und Boje erheblich schneller schwamm und vor allem tiefer tauchte: Sie stieß in doppelt so tiefe Regionen vor, um dort Nahrung aufzunehmen, berichten die Wissenschaftler. Sie kommen zu dem Schluss, dass Behinderungen wie in diesem Fall dazu führen, dass Wale später ihre Wanderungsziele erreichen und schlechter zu ihren Nahrungsgründen vordringen können. Für alle Bewegungen sei unterm Strich mehr Energie nötig, was ständig an den Kräften eines verstrickten Tieres zerrt.
Auch die Walkuh Eg 3911 hat es trotz der Bemühungen nicht mehr geschafft, berichten die Forscher. Sie erlag am Ende doch noch den Spätfolgen der Entkräftung durch ihr fatales Anhängsel. Dies sei besonders tragisch, da es sich bei den Nordkaper-Walen um eine extrem bedrohte Spezies handelt: Es gibt nur noch rund 450 bis 500 Tiere. Etwa 75 Prozent weisen Narben von Leinen Auf, die sich in ihr Fleisch geschnitten haben, berichten die Wissenschaftler. Kein Fischer will Wale fangen, sagt Co-Autor Michael Moore vom Marine Mammal Center. Wir sind in Kontakt mit Fischern, um in Gesprächen herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, die Bojen beim Fischfang zu reduzieren oder um generell nach Alternativen zu suchen“, sagt der Meeresbiologe.