Wenn es nicht mehr lecker riecht, lassen Hummer von der Beute ab
Um die Reaktionen der Versuchstiere zu untersuchen, verließen sich die Forscher nicht auf sichtbare Verhaltensweisen, sonder erfassten die Reize schon in einem früheren Stadium: Sie pflanzten den Hummern Elektroden ins Nervensystem ein, um direkt über dessen Signale dokumentieren zu können, ob die Tiere Witterung aufgenommen hatten. Als Lockstoff diente dabei ein Extrakt aus Garnelen. Wenn Hummer diesen Duft wahrnehmen, reagieren sie üblicherweise sehr intensiv ihnen läuft quasi das Wasser im Munde zusammen. Entsprechend deutlich waren die Nervenreaktionen, die die Forscher über die Elektroden erfassen konnten.
Hatten sie den Hummern allerdings das Opalin auf die Antennen appliziert, blieb die Appetitreaktion auf das Garnelen-Extrakt aus. Analysen der Zusammensetzung des Opalins und weitere Experimente legten nahe, dass dieser Effekt nicht auf einer Betäubung beruht, sondern auf einer mechanischen Blockade durch die klebrige Konsistenz dieser Substanz. Sie setzt sich demnach auf die Sinnesorgane und macht sie für Unterwasserduft unzugänglich. Dadurch kann ein hungriger Hummer einen Seehasen nicht mehr als Nahrungsquelle wahrnehmen und verliert sein Interesse an dem Beutetier, folgern die Wissenschaftler. Das gibt den behäbigen Wasserschnecken genug Zeit, um davonzuwabern und sich somit aus der Gefahrenzone zu entfernen.