Um herauszufinden, ob und welche der sieben Bienenarten im Test Signalstoffe auf Blüten mit Gefahrenpotenzial hinterlassen, führten die Forscher mit jeder Art folgendes Experiment durch: Wenn sich eine Biene auf einer Blüte niedersetzte, packten sie die Forscher mit einer Pinzette und hielten sie auf der Blüte kurz fest. Danach ließen sie das gestresste Tier wieder frei. Nun dokumentierten sie, wie viele Bienen der gleichen Art diese Blüte mit der gewalttätigen Geschichte im Gegensatz zu den umliegenden Kontrollblüten besuchten.
Einzelgängerische Bienenarten besitzen kein Warnsystem
Ergebnis: Die sozialen Bienen konnten offenbar wahrnehmen, auf welcher Blüte eine Kollegin gepiesackt worden war, denn sie machten meist einen Bogen um diese Nektarquelle und flogen lieber zu einer anderen. Die Warn-Pheromone ihrer malträtierten Artgenossin ließen sie zurückschrecken, erklären die Wissenschaftler. Bei den einzelgängerisch lebenden Bienenarten war das allerdings nicht der Fall: Sie konnten die Blüten mit der kriminellen Vergangenheit nicht von anderen unterscheiden.
Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass soziale Bienenarten bei Bedrohung Duftstoffe absondern, sogenannte Pheromone, die dann am Tatort zurückbleiben und ihm gleichsam ein riechendes Warnschild verpassen. Die Tatsache, dass solitäre Bienenarten diese Fähigkeit nicht besitzen, legt nahe, dass dieses Warnsystem parallel zur Entwicklung der Staatensysteme der sozialen Bienenarten entstanden ist. Bei ihnen liegt es im Interesse jedes einzelnen Exemplars, die Mitglieder des Volkes vor Gefahren zu schützen, sagen die Wissenschaftler.