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Übergewichtsepidemie: Selbst Laborratten sind zu dick

Erde|Umwelt

Übergewichtsepidemie: Selbst Laborratten sind zu dick
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Diese beiden Mäuse haben augenscheinlich unterschiedliche Fressgewohnheiten.... © The Jackson Laboratory
Laborratten sind meist einfach zu fett ? das führt zu vielen ungenauen und fehlerhaften Studienergebnissen. Das vermuten jetzt zwei US-Forscher. Das Problem: Die Ratten haben in den meisten Krebs- und Verträglichkeitsstudien unbegrenzten Zugang zu Nahrung. Das führt zu Übergewicht, unnatürlich hohen Blutfettwerten, Herzschäden und anderen Funktionsstörungen, die die Studienergebnisse beeinträchtigen.

Was bei Forschungen an Schweinen, Hunden oder Primaten der Regelfall ist, sollte laut der Society for Toxicologic Pathology eigentlich bereits seit langem auch für Nagetiere gelten: Schon vor zehn Jahren hatte die Gesellschaft für eine regulierte Nahrungsaufnahme bei Versuchen mit Nagetieren plädiert. Doch dieser Empfehlung sind offensichtlich nicht alle Wissenschaftler gefolgt. Denn bereits seit 1999 widersprechen sich viele Studienergebnisse aus der Forschung zu Krebs und der Toxizität von Wirkstoffen. Das lässt sich möglicherweise auf unterschiedliches Fressverhalten der Ratten zurückführen, glauben Gale Carey und Lisa Merrill von der Universität in New Hampshire auf Basis ihrer Ergebnisse.

Die beiden Wissenschaftlerinnen hatten über 50 Studien an Labortieren ausgewertet. Dabei achteten sie darauf, wann die Ratten fressen konnten, wie ihr Tag-Nacht-Rhythmus war und wie sie sich Tiere entwickelten. Dabei stellten sie fest, dass es sehr wichtig ist, wann und wie lange die Ratten Zugang zu Futter bekamen. Denn die Versuchstiere aus den verschiedenen Studien zeigen: Es gibt gravierende physiologische und metabolische Unterschiede zwischen ihnen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Laborratten an ihre Nahrung kommen. Entweder sie werden ?ad libitum? gefüttert, also nach ihrem eigenen Belieben. Dabei haben sie jederzeit Zugang zu ihrem Futter, egal ob am Tag oder in der Nacht. Oder aber die Ratten bekommen von den jeweiligen Forschern nur in einem bestimmten Zeitraum am Tag ihr Fressen. Wie zu erwarten, wiegen diejenigen, die immer futtern konnten, deutlich mehr als normal, zeigte die Auswertung. Sie haben überhöhte Blutfettwerte, Herzschäden, einen zu hohen Cholesterinspiegel oder sogar Krebs. Diese Funktionsschäden führen dazu, dass die Tiere anders auf die zu testenden Medikamente reagieren als ihre schlankeren Artgenossen.

Dieses unterschiedliche Fütterungsverhalten ist demnach vermutlich der Grund für die vielen widersprüchlichen Studienergebnisse, die es in den letzten Jahren in der Krebsforschung und bei Toxizitätstests gab. Die Autoren der Studie raten daher dazu, die Versuche in einem normalen Tag-Nacht-Zyklus (Licht an von 7 bis 19 Uhr) mit einer Fütterung zwischen 9 und 17 Uhr durchzuführen.

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Gale Carey (University of New Hampshire) et al.: Chemical Research in Toxicology; doi: 10.1021/tx300109x © wissenschaft.de – Gesa Seidel
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