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Immer dem Schnabel nach

Erde|Umwelt

Immer dem Schnabel nach
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Diese turtelnden Humboldt-Pinguine haben am Geruch erkannt, dass sie nicht miteinander verwandt sind. Foto: Jim Schulz/Chicago Zoological Society
Freund oder Feind? Verwandt oder nicht? Diese Fragen klären Humboldt-Pinguine mit ihrer Nase, bzw. ihrem Schnabel: Das Drüsensekret, das sich die Vögel in die Federn schmieren, um sie Wasser abweisend zu machen, verleiht jedem einzelnen einen spezifischen Geruch. Kommen die Tiere von der Futtersuche zurück in die Kolonie, verrät ihnen ihr Geruchssinn wo sich ihr Nest befindet. Außerdem hilft er ihnen bei der Partnerwahl, denn sie können auch riechen, mit wem sie verwandt sind und mit wem nicht.

Wissenschaftlern ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass viele Vögel ihren Geruchssinn einsetzen, um sich zu orientieren, aber auch zur Nahrungssuche. Jetzt hat ein amerikanisches Forscherteam erstmals beobachtet, wie bei Humboldt-Pinguinen der Geruchssinn auch das soziale Verhalten steuert.

Für ihre Untersuchungen wählten die Wissenschaftler um Heather Coffin eine Gruppe Pinguine aus dem Brookfield Zoo in Chicago. Da im Zoo genau dokumentiert wird, woher einzelne Tiere stammen und wer mit wem verwandt ist, bietet er ideale Voraussetzungen, um ihr Verhalten zu beobachten.
Die Forscher der University of Chicago präparierten zwei Käfige, die den Nischen ähneln, die die Tiere als Nistplätze verwenden, mit dem Drüsensekret einzelner Humboldt-Pinguine. Anschließend ließen sie andere Mitglieder der Kolonie auf das Gelände. Das Ergebnis: Die maximal einen halben Meter großen Tiere verbrachten deutlich mehr Zeit in dem Käfig, der mit dem Sekret von vertrauten Artgenossen ausgestattet war. ?In freier Wildbahn leben die Tiere in großen Kolonien. Wer seine Nachbarn kennt, findet sein Nest schneller?, interpretiert Jason Watters von der Chicago Zoological Society das Verhalten der Pinguine.

In einem zweiten Experiment konnten die Tiere zwischen einem Käfig mit dem Geruch von Verwandten und Nicht-Verwandten wählen. In diesem Fall verbrachten sie mehr Zeit in den Zellen, die nach Nicht-Verwandten rochen. Für die Wissenschaftler ein Zeichen, dass die Tiere nicht Artgenossen aus anderen Familienverbänden interessanter finden und demzufolge eher als potenzielle Partner ansehen und so Inzucht vermieden wird. Eine Erkenntnis, die Zoologischen Gärten bei ihren Zuchtprogrammen, aber auch bei Auswilderungen der vom Aussterben bedrohten Vögel helfen könnte. ?Bevor die Tiere freigelassen werden, könnte das betreffende Gebiet mit einem ihnen bekannten Geruch versehen werden und damit die Chancen erhöhen, dass sie sich dort ansiedeln?, spekuliert Watters.

Heather Coffin (University of Chicago) et al.: PLos ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0025002 wissenschaft.de ? Marion Martin
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