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Warum misst der menschliche Körper 37 Grad Celsius?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Warum misst der menschliche Körper 37 Grad Celsius?
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Die Körpertemperatur eines gesunden Menschen beträgt 37 Grad. (Foto: Viktor Kitaykin/iStock)
Bei Hitze schwitzen wir, wenn uns kalt ist, ziehen wir uns einen Pulli an – all das soll eines sicherstellen: eine konstante Körpertemperatur von 37 Grad Celsius. Aber warum hat der Mensch genau diese Körpertemperatur – warum nicht mehr oder weniger?

„Die Temperatur von 37 Grad Celsius scheint das beste Preis-Leistungsverhältnis für die Körperfunktionen der Warmblüter zu bieten“, sagt Heinrich Meyer, Leiter des Lehrstuhls für Physiologie der Technischen Universität München. Alle gleichwarmen Lebewesen besitzen eine Körpertemperatur im Bereich von etwa 37 bis 39 Grad Celsius: Die Evolution hat sowohl bei Säugetieren als auch bei Vögeln zu diesem Temperaturbereich geführt.

Die gleichbleibend hohe Temperatur hat dabei den Vorteil, dass warmblütige Lebewesen von der Umgebungstemperatur unabhängiger sind, sie also beispielsweise in der Nacht oder im Winter aktiv sein können. Nachteil ist, dass sie für ihre Körpertemperatur Energie und damit mehr Nahrung benötigen. „Ein wechselwarmes Krokodil kann beispielsweise ein halbes Jahr ohne Nahrung auskommen – Säugetiere oder Vögel können das nicht“, sagt Meyer. Die Warmblütigkeit hat den Säugetieren und Vögeln aber im Gegenzug Lebensweisen ermöglicht, die Reptilien und anderen wechselwarmen Tieren nicht offen stehen.

Optimale Betriebstemperatur

„Mehr als 37 bis 39 Grad Celsius sind vermutlich deshalb nicht sinnvoll, weil mit zunehmender Temperatur die Bildung von Sauerstoffradikalen im Körper steigt, was zu Zellschäden führen kann“, erklärt Meyer. „Die Körpertemperatur der Warmblüter scheint hier also genau im Optimalbereich zu liegen: Sie sichert hohe körperliche Leistungsfähigkeit und verhindert übermäßigen oxidativen Stress im Körpergewebe.“

An unsere Körpertemperatur von 37 Grad Celsius hat sich auch das ganze Regulationssystem des Körpers angepasst. So sind beispielsweise Enzyme oder Hormone für diese „Betriebstemperatur“ optimiert. Bei einer anderen Temperatur nimmt die Arbeitskraft ab und ihr Zusammenspiel im Körper ist gestört, deshalb versucht der Körper, immer bei 37 Grad Celsius zu bleiben. Eine Ausnahme ist Fieber: Da bewirkt die höhere Temperatur eine Verstärkung der Immunabwehr. Aber auch dabei gibt es eine Grenze: Wenn die Temperatur über 41Grad steigt, beginnen manche Regelsysteme im Körper ihren Dienst zu versagen – und das hat lebensbedrohliche Folgen.

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