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Lebensbaukasten an Bord

Erde|Umwelt

Lebensbaukasten an Bord
US-Forscher haben neue Belege für die Theorie gefunden, dass Meteoriten einst die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten: Unter Bedingungen, wie sie auf der jungen Erde herrschten, setzt Meteoritengestein Ammoniak frei. Dieses einfache stickstoffhaltige Molekül könnte dem Baukasten der Evolution als Basis gedient haben, glauben die Wissenschaftler, denn aus ihm lassen sich einige der wichtigsten Biomoleküle aufbauen. Bisherige Studien hatten zwar bereits Aminosäuren, die Basiseinheiten der Proteine, in Meteoriten nachgewiesen. Diese Stickstoffverbindungen sind jedoch zu komplex, um als Ausgangsmaterial für die Vielfalt an Biomolekülen infrage zu kommen, schreiben die Wissenschaftler.

Die Forscher führten ihre Untersuchungen an einem Meteoriten durch, der im Eis der Antarktis gefunden worden war. Sie pulverisierten einen Teil des Brockens, lösten die Probe in Wasser und setzten sie Bedingungen aus, wie sie wohl auf der jungen Erde geherrscht haben: einer Temperatur von etwa 300 Grad Celsius und hohem Luftdruck. Anschließend untersuchten sie die chemischen Verbindungen, die aus dieser Behandlung hervorgegangen waren. Das Meteoritenpulver hatte den Analysen zufolge Ammoniak (NH3) in das Wasser abgegeben. Um auszuschließen, dass es sich dabei um Verunreinigungen der heutigen Zeit handeln könnte, bestimmten die Wissenschaftler die Eigenschaften der beteiligten Stickstoffatome: Es handelte sich dabei um Formen, die heute auf der Erde natürlicherweise nicht vorkommen, also eindeutig vom Meteoriten stammten.

Bisher war unklar, woher der Ammoniak stammte, der für die Entstehung der ersten Biomoleküle auf der Erde zentral wichtig war, sagen die Wissenschaftler. Nach aktuellem Wissensstand waren die Voraussetzungen für die Bildung freien Ammoniaks auf der jungen Erde nicht gegeben. Der Nachweis, dass er mit den Meteoriten gekommen sein könnte, löse diese offene Frage jedoch. Biologisch hat Ammoniak eine wichtige Funktion als Zwischenprodukt beim Aufbau praktisch aller Lebensbausteine, von den Aminosäuren bis hin zu den komplexen Erbsubstanzmolekülen. Das Milieu rings um die Boten aus dem All könnte also alle Voraussetzungen erfüllt haben, die für die Entstehung des Lebens nötig sind, spekulieren die Wissenschaftler.

Sandra Pizzarello (Arizona State University, Tempe) et al: PNAS, doi: 10.1073/pnas.1014961108 dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg
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