Dazu nahmen sie die Gesänge von sechs Arten von Schopfgibbons aus insgesamt 92 Gruppen auf, die an 24 verschiedenen Orten lebten. Mehr als 400 Liedbeispiele erfassten die dabei und analysierten diese anschließend auf 53 akustische Parameter wie Frequenz und Tempo. Anschließend verglichen die Forscher die Stimmaufnahmen mit dem Erbgut der Primaten aus 22 der 24 Populationen. Bei dem Genvergleich konzentrierten sie sich auf Mutationen des sogenannten mitochondrialen Cytochrom-b-Gens, das oft zur Bestimmung von Verwandtschaftsbeziehungen herangezogen wird.
Es zeigte sich, dass die vier Gesänge, die sich am meisten ähnelten, von denjenigen Arten stammten, die relativ nahe beieinander lebten – nämlich in Kambodscha, Laos und im Süden Vietnams. Diese Nähe spiegelte sich auch im Erbgut wider: Im Vergleich zu den Tieren aus dem Norden Vietnams und auch China ähnelten sich die untersuchten Gene der Affen am stärksten, die auch die am wenigsten unterschiedlichen Gesänge nutzten. Dies zeige, sagen die Wissenschaftler, dass die Gesänge der Tiere nicht nur zur Unterscheidung des Verwandtschaftsgrads dienen können, sondern auch Auskunft über ihre geographische Herkunft geben können. Van Ngoc Thinh fasst zusammen: „Jeder Gibbon hat zwar seinen eigenen Gesang, aber wie beim Dialekt von Menschen auch ähneln sich die Gesänge umso mehr, je näher die Tiere zusammenleben.“