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Wie die Zeit verrinnt

Erde|Umwelt

Wie die Zeit verrinnt
Um kurze Zeitintervalle abzuschätzen, benötigt der Mensch neben seiner inneren Uhr auch seine Augen und Ohren. Das schließen britische Forscher aus Untersuchungen, in denen sie das subjektiven Zeitempfinden von Probanden auf die Probe stellten. In den Experimenten konnten die Teilnehmer demnach Zeitspannen genauer beurteilen, wenn zusätzliche Sinnesreize – in diesem Fall optische Informationen – die Tests begleiteten. Dieses Ergebnis widerspricht der bisherigen Annahme, das Zeitgefühl des Menschen sei nur von bestimmten Hirnfunktionen gesteuert, die eine Art inneren Taktgeber bilden. Die Forscher vermuten anhand ihrer Ergebnisse vielmehr, dass der Mensch den Ablauf der Zeit auch anhand des Ausmaßes der Veränderungen in seiner Umwelt einschätzt.

Die Ergebnisse der Forscher stammen aus Wahrnehmungstests mit 20 Teilnehmern. Diesen wurde für eine bestimmte Zeit ein Lichtpunkt auf einem Bildschirm präsentiert. Nachdem er erloschen war, erschien ein neuer, der für eine andere Zeitspanne sichtbar war. Danach sollten die Probanden beurteilen, ob der erste oder der zweite Lichtpunkt länger auf dem Bildschirm zu sehen gewesen war. Die Forscher dokumentierten dabei die Fähigkeit, diesen Zeitunterschied richtig zu erkennen.

Um den Einfluss von Seheindrücken bei der Genauigkeit dieser Einschätzung zu überprüfen, führten die Forscher den Versuch anschließend in abgewandelter Form noch einmal durch: Diesmal waren die Lichtpunkte von einem Muster umgeben, das sich immer wieder änderte. Die zeitlichen Abstände zwischen den Änderungen waren dabei zwar zufällig gewählt, folgten aber im Durchschnitt einem regelmäßigen Rhythmus. Der Vergleich beider Versuchsdurchläufe ergab: Die Probanden konnten den Unterschied in der Leuchtdauer der Punkte besser erkennen und abschätzen, wenn sie zusätzlich das veränderliche Muster sahen.

In einem zusätzlichen Test zeigten die Forscher den Probanden abschließend nur die sich verändernden Muster, variierten aber den Rhythmus der Übergänge. Dabei stellten sie fest, dass sich das Zeitgefühl – vermutlich aufgrund seiner Orientierung an derartigen Signalen – leicht austricksen lässt: Je schneller sich das Muster änderte, desto länger erschien den Teilnehmern der Zeitraum zwischen zwei Übergängen. Zusammenfassend könne man sagen, dass der Mensch den Lauf der Zeit nicht nur mit Hilfe seines eingebauten Hirn-Taktgebers einschätzt, sondern dafür auch berücksichtigt, wie stark sich seine Umwelt gerade verändert, resümieren die Wissenschaftler.

Misha Ahrens und Maneesh Sahani (University College London) et al: Current Biology, Bd. 21, Vol. 3 dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg
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