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Pilzköpfe

Erde|Umwelt

Pilzköpfe
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Große Mausohrfledermaus mit Pilzbesiedelung an Nase und Flügeln. Foto: Andreas Kiefer, NABU Rheinland-Pfalz
Europäische Fledermausarten scheinen eine Infektion mit dem Pilz Geomyces destructans besser zu verkraften als ihre Verwandten in Nordamerika. Die auch als ?Weißnasen-Syndrom? bekannt gewordene Pilzerkrankung hat die amerikanischen Fledermausbestände bereits stark dezimiert. Hierzulande blieb ein Massensterben jedoch bislang aus, obwohl der Erreger offensichtlich schon seit vielen Jahren auch in unseren Breiten vorkommt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in einer gemeinschaftlichen Initiative von Forschern aus Deutschland, der Schweiz, Ungarn und Großbritannien durchgeführt und vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) koordiniert wurde.

Nordamerika verzeichnet derzeit dramatische Verluste bei den Fledermauspopulationen. Die Zahlen haben mittlerweile die Millionengrenze überschritten und das Problem wird immer größer. Das Massensterben wird durch eine Infektion mit dem Pilz Geomyces destructans ausgelöst. Die Krankheit wird als Weißnasen-Syndrom bezeichnet, da der Pilz in kleinen, weißen Polstern um die Nase und auf den Flügeln der Tiere wächst. In den USA verursacht der Erreger bei den Fledermäusen im Winterschlaf schwerste Gewebezerstörungen, die zum Tode führen. Bisher konzentrierte sich das Massensterben auf die nordöstlichen Staaten, in diesem Jahr hat die Epidemie erstmals die Grenze zu Kanada überschritten. Experten befürchteten, dass eine Verschleppung des Erregers nach Europa zu einer ähnlichen Bedrohung der hiesigen Fledermausarten führen könnte.

Die aktuellen Ergebnisse der Forscher lassen allerdings für die rund 40 einheimischen Fledermausarten hoffen: ?Bisher scheint der Pilzbefall keinen tödlichen Einfluss auf unsere Fledermausarten gehabt zu haben?, sagt Projektleiterin Gudrun Wibbelt vom IZW. Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, ist der Erreger bei Fledermäusen in weiten Teilen Europas durchaus weit verbreitet. Aufzeichnungen belegen sogar, dass der Pilz bereits seit mindestens 25 Jahren in Deutschland auf winterschlafenden Fledermäusen vorkommt.

Gegenwärtig wird in Europa und Nordamerika mit größter Intensität an der Aufklärung des Weißnasen-Syndroms gearbeitet, um zu verstehen, aus welchem Grund europäische Fledermäuse immun gegen den Pilzbefall sind. Die Erkenntnisse könnten helfen, Anhaltspunkte zur Rettung der amerikanischen Fledermäuse zu liefern, so Wibbelt.

Pressemitteilung des Forschungsverbundes Berlin Gudrun Wibbelt (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin) et al.: Emerging Infectious Diseases, Bd. 16, Nr. 8, S. 1237 ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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