PEAK1 ist an der Bildung von Pseudopodien beteiligt ? daher auch der englische Name ?pseudopodium-enriched atypical kinase 1?. Diese auch als Scheinfüßchen bezeichneten Ausbuchtungen auf der Zelloberfläche dienen der Fortbewegung der Zelle. Bei der Bildung von bösartigen Tumoren und Tochtergeschwüren verlassen sich die zu Krebszellen mutierten Körperzellen auf ihre angeborene und von PEAK1 vermittelte Fähigkeit zur Fortbewegung: Sie lösen sich vom ursprünglichen Tumor und wandern in den Blutkreislauf, um in anderen Geweben neue Geschwulste zu bilden. Die Unterdrückung von PEAK1 im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung könnte dazu führen, dass Krebszellen nicht mehr umherwandern können ? ein vielversprechender Ansatz für neue Behandlungsmöglichkeiten. Entscheidend für die Forscher ist dabei die Beschaffenheit des Enzyms: Dessen Struktur würde sich für die Herstellung eines künstlichen molekularen Schalters eignen, mit dessen Hilfe man PEAK1 im Falle einer Krebserkrankung ausschalten könnte.
Die Entdeckung des Enzyms PEAK1 liefert nach Ansicht der Forscher zudem viele neue Hinweise auf die allgemeine Biologie von Krebszellen. So konnten die Forscher dem Enzym auch eine wichtige Rolle beim Tumorwachstum nachweisen. Darüber hinaus hat Klemke in Untersuchungen bestätigt, dass der PEAK1-Spiegel im Blut von Patienten mit einer Krebserkrankung deutlich erhöht ist. In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, ob das Enzym sogar einen direkten Einfluss auf die Umwandlung von normalen Zellen in Krebszellen hat. „Das Molekül könnte zukünftig auch als eine Art Biomarker dienen, mit dessen Hilfe sich voraussagen ließe, ob eine Krebserkrankung sich weiter ausbreiten kann“, sagt Klemke.