Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Ruhig gestellte Frühchen

Erde|Umwelt

Ruhig gestellte Frühchen
Frühgeborene Kinder verbrauchen weniger Energie und nehmen schneller zu, wenn sie 30 Minuten am Tag Mozart hören. Das haben israelische Forscher in einer Untersuchung am herausgefunden. Offenbar werden die Kleinkinder durch die Musik ruhiger. Für ihre Gesundheit ist es entscheidend, dass sie schnell ein bestimmtes Körpergewicht erreichen: Dies macht die Babies robuster und schützt sie vor Infektionen und Entwicklungsstörungen.

Wissenschaftler um Dror Mandel vom Tel Aviv Medical Center in Tel Aviv haben erstmals untersucht, wie sich die klassische Musik von Mozart auf verschiedene Körpervorgänge bei Frühgeborenen auswirkt. Die Kinderärzte teilen 20 gesunde Frühchen in zwei Gruppen: Die eine bekam jeden Tag eine halbe Stunde lang Mozart-Sonaten vorgespielt, die zweite lag einfach ohne Musik ruhig im Bett. Der Vergleich des Energieverbrauchs der Kinder vor und nach dem Konzert ergab ein klares Bild: Wenn die Kleinen der Musik gelauscht hatten, verbrauchten sie deutlich weniger Energie. Dies bedeutet auch, dass die Kleinen weniger Kalorien zu sich nehmen müssen, um zuzunehmen und zu wachsen. In den ersten zehn Minuten war die Energiebilanz der beiden Vergleichsgruppen gleich.

?Offenbar werden die Frühchen durch die Musik ruhiger?, interpretiert Mandel die Ergebnisse. Wie die Klänge aus dem 18. Jahrhundert diese Wirkung erzielen, ist den Wissenschaftlern bislang nicht bekannt. Allerdings haben die Kinderärzte eine Vermutung: Anders als bei Beethoven, Bach oder Bartok wiederholen sich bei Mozart immer wieder ähnliche Melodien. Und diese Wiederholungen könnten sich auf bestimmte Regionen des Großhirns beruhigend auswirken.

Die Studie der israelischen Forscher ist Teil eines internationalen Projekts, in dem es um die Entwicklung standardisierter Maßnahmen geht, die die Gesundheit Neugeborener sicherstellen sollen. So wurde bisher bereits untersucht, welche Rolle Berührungsreize oder die Raumbeleuchtung für die Gesundheit der Babies spielen. ?Ziel unserer Untersuchungen ist es, die Wirkung solcher Umweltbedingungen genau zu erfassen und daraus Pflege-Ratgeber zu entwickeln?, erklärt Mandel.

Bisher wissen die Forscher allerdings noch nicht, wie sich die Musik von Mozart über längere Zeit auswirkt oder ob die Werke anderer Komponisten genauso gut wirkt. Dies wollen Mandel und sein Team nun in weiteren Studien herausfinden. Dabei wollen die Forscher den Frühchen aber nicht nur klassische Musik von Bach und Beethoven zu Gehör bringen, sondern auch moderne Stile einbeziehen wie Popmusik und Rap.

Anzeige
Dror Mandel (Tel Aviv Medical Center, Tel Aviv) et al.: Pediatrics, Bd. 125, Nr. 1, doi: 10.1542/peds.2009-0990 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Wach|tel|wei|zen  〈m. 4; unz.; Bot.〉 Braunwurzgewächs mit weizenähnlichem, braunem, später schwarzem Samen: Melampyrum

Rauch|brand  〈m. 1u; unz.; Bot.〉 = Flugbrand

Vis|ze|ra  〈[vis–] Pl.; Anat.〉 Eingeweide; oV Viscera … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige