Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Flugabwehr im Ultraschallbereich

Erde|Umwelt

Flugabwehr im Ultraschallbereich
falter.jpg
Dieser Falter ist das erste bekannte Tier, das sich mit Ultraschalltönen Feinde aktiv abwehren kann. Foto: William Conner
Falter wehren Angriffe von Fledermäusen mit einer Art Ultraschall-Klickgeräusch ab, das die Echolote dieser Feinde stört. Die Räuber können ihre Beute damit nicht mehr orten, und die meisten ihrer Angriffe bleiben erfolglos. Bisher war zwar bekannt, dass gewisse Falterarten die Laute von Fledermäusen hören und darauf reagieren können. Dass sie sich jedoch durch aktives Stören der Ortungssignale schützen können, wussten Wissenschaftler bisher noch nicht.

Bertholdia trigona, ein nachtaktiver Falter aus der Familie der Bärenspinner, ist eine beliebte Beute der Großen Braunen Fledermaus Eptesicus fuscus. Beide kommen in weiten Gebieten Zentralamerikas bis hinauf ins nördliche Colorado in den USA gemeinsam vor. Die Forscher ließen Falter und Fledermäuse in einem Raum, der mit einer Hochgeschwindigkeits- und Infrarot-Videokamera und einem Ultraschallmikrophon ausgestattet war, gegeneinander antreten. Sie trainierten vier Fledermäuse, Falter zu fangen, die an einer Schnur angebunden waren. Den Fledermäusen wurden sowohl Falter der Art Bertholdia trigona präsentiert, als auch solche einer anderen Art, die keine Geräusche macht. Wenn die Fledermaus den Falter nach einer Minute oder fünf Versuchen nicht gefangen hatte, galt der Versuch als erfolglos.

Alle Fledermäuse fingen die Kontrollfalter, die keine Geräusche machten, deutlich häufiger als die Falter der Art Bertholdia trigona, berichten die Forscher. Entfernten die Wissenschaftler hingegen bei den Faltern die Tymbal-Organe, die sie zur Erzeugung der Klickgeräusche brauchen, konnten die Fledermäuse alle Falter fangen. Tatsächlich sind es also die Klickgeräusche, die zum Misserfolg der Großen Braunen Fledermausart beim Fangen ihrer Beute führen, schließen die Forscher aus den Ergebnissen.

Auch der Frage, ob die Falter ihre Feinde mit den Geräuschen die Fledermäuse nicht nur stören, sondern auch erschrecken, untersuchten die Forscher in ihrer Studien. In diesem Fall müsste es jedoch zu einem Gewöhnungseffekt kommen, den die Forscher jedoch nicht beobachten konnten. Für andere Falterarten konnten Wissenschaftler diesen Verteidigungsmechanismus nicht nachweisen, doch scheint er sich für Bertholdia trigona als effektive Abwehr als erfolgreich erwiesen zu haben.

Aaron Corcoran (Wake Forest Universität in Winston-Salem) et al.: Science, doi:10.1126/science.1174096 ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Strauch
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Koh|le|fa|den  〈m. 4u〉 Glühfaden in elektr. Glühlampen aus Kohle

To|ten|schä|del  〈m. 5〉 Schädel ohne Haut, Fleisch u. Haar; Sy Totenkopf ( … mehr

Te|le|no|ve|la  〈[–ve–] f. 10; TV〉 zeitlich begrenzte, meist in täglichen Folgen ausgestrahlte rührselige Fernsehserie mit in der Regel weiblichen Protagonisten [verkürzt <Tele … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige