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Bahnbrechende Geschwindigkeit

Erde|Umwelt

Bahnbrechende Geschwindigkeit
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Das Kolibrimännchen erreicht bei seinem Balzflug Geschwindigkeiten, die im Tierreich bisher unerreicht sind.
Der Kolibri ist bezogen auf seine Körpergröße das schnellste Tier der Welt, haben amerikanische Forscher herausgefunden. Er erreicht bei seinen Balzflügen Geschwindigkeiten von nahezu 400 Körperlängen pro Sekunde und übertrifft damit alle bisher gemessenen Geschwindigkeiten von Wirbeltieren. Der Körper der winzigen Vögel ist dabei Beschleunigungen ausgesetzt, bei denen Kampfpiloten bewusstlos werden würden. Über seine Ergebnisse berichtet Christopher Clark von der Universität von Kalifornien.

Als Teil ihres Balzverhaltens vollführen männliche Kolibris waghalsige Sturzflüge und Lufttänze. Während dieser Flüge filmte Christopher Clark die etwa zehn Zentimeter großen Annakolibris in ihrer natürlichen Umgebung an der Westküste Nordamerikas. Für die Aufnahmen verwendete er sowohl konventionelle Videokameras als auch Hochgeschwindigkeitskameras. Dabei konnte er Rekordgeschwindigkeiten messen: Während Wanderfalken Geschwindigkeiten von bis zu 200 Körperlängen pro Sekunde erreichen, wenn sie im Sturzflug ihre Beute ergattern, waren es beim Kolibri 385 Körperlängen pro Sekunde. Kampfjets kommen dagegen nur auf etwa das 150-fache ihrer Gesamtlänge.

Rekord waren auch die gemessenen Beschleunigungswerte von etwa dem Zehnfachen der Erdbeschleunigung. Kampfpiloten werden unter ähnlichen Bedingungen bewusstlos. Möglicherweise sind Kolibris durch ihre kürzeren Blutgefäße weniger empfindlich für die Veränderungen des Blutdrucks, die solche großen Beschleunigungen verursachen.

Bei den Zeitlupenaufnahmen zeigte sich der immer gleiche Ablauf der Bewegungen: Zu Beginn des Fluges schlägt das Männchen mit den Flügeln, um Vortrieb zu erhalten. Anschließend gleitet es nach unten, mit wechselndem Öffnen und Schließen der Flügel und der Schwanzfedern. Durch diese Bewegungen entstehen charakteristische Töne, die die einzelnen Phasen des Sturzflugs markieren. Das Ausbreiten der Schwanzfedern löst besonders markante Geräusche aus, die in einer früheren Arbeit als Zirpen beschrieben wurden. Je schneller die Kolibris fliegen, desto lauter ist das Zirpen. Clark vermutet deshalb, dass die hohe Geschwindigkeit ein wichtiger Teil des Balzverhaltens der Kolibris ist.

Christopher Clark (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: Proceedings of the Royal Society: B, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1098/rspb.2009.0508 ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Strauch
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