Melatonin reguliert den Schlaf aber auch den Blutzucker
Das Hormon Melatonin ist für unseren Tag-Nacht-Rhythmus zuständig. Offenbar reguliert es aber auch die Freisetzung von Insulin, das wiederum den Blutzuckerspiegel beeinflusst, erklären die Forscher. Sie vermuten, dass Mutationen im Gen für den Melatonin-Rezeptor MT2 die Verbindung zwischen der inneren Uhr und der Freisetzung von Insulin stören, was zu abnormalen Blutzuckerwerten führt, die dann langfristig Typ-2-Diabetes auslösen können.
Für die Studie suchten die Forscher im Erbgut von über 7.600 Probanden nach Mutationen im MT2-Gen und glichen sie mit vorhandenen Diabetes-Erkrankungen ab. Sie stießen dabei auf 40 verschiedene Varianten, die in Verbindung mit Diabetes Typ 2 auftraten. Der größte Teil dieser Genmutationen, führen aber laut den Forschern lediglich zu einem leicht erhöhten Diabetes-Risiko. Bei vier Gen-Variationen ist das Risiko allerdings um das sechsfache erhöht. Anhand weiterer 11.850 Studienteilnehmer konnten die Wissenschaftler diesen Zusammenhang bestätigen. Philippe Froguel und seine Kollegen zufolge könnten diese Informationen langfristig dabei helfen, das persönliche Diabetes-Risiko eines Menschen zu bestimmen und und zur Entwicklung von personalisierten Behandlungen führen.
Rund acht Prozent der Bevölkerung sind von Diabetes Typ 2 betroffen, plus einer vermutlich großen Dunkelziffer. Diese häufigste Form der ?Zuckerkrankheit? beruht auf einer sogenannten Insulinresistenz: Die Zellen, die den Blutzucker aufnehmen sollen, sprechen kaum auf Insulin an, sodass der Körper zu Beginn der Erkrankung mehr produziert. Diese Überproduktion kann die Bauchspeicheldrüse aber auf Dauer nicht durchhalten und die Insulin-produzierenden Zellen sterben ab. Im fortgeschrittenen Stadium müssen die Betroffenen dann Insulin spritzen, um Schäden durch den hohen Zuckergehalt des Blutes zu verhindern.