Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Was das Schlafhormon Melatonin mit Diabetes zu tun hat

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was das Schlafhormon Melatonin mit Diabetes zu tun hat
Genetiker haben vier Mutationen einer Erbanlage identifiziert, die mit einem sechsfach erhöhten Risiko für Typ2 Diabetes verbunden sind. Das betroffene Gen MT2 ist an der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt: Es bildet einen Rezeptor, der die Signalverarbeitung des Schlafhormons Melatonin steuert. Damit liefern die Forscher nun neue konkrete Anhaltspunkte für die Verbindung zwischen Störungen der inneren Uhr des Menschen und seinem persönlichen Diabetes-Risiko.

Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Menschen, die in Nachtschichten arbeiten, ein erhöhtes Risiko tragen, einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln. Sogar kurzfristige Störungen im Schlafrhythmus können schon negative Auswirkungen haben, zeigten Studien: Probanden, deren Schlaf in drei Nächten wiederholt gestört wurde, bekamen vorübergehend Symptome von Diabetes. Die Wissenschaftler um Philippe Froguel vom Imperial College in London konnten die Verbindung zwischen Schlafrhythmus und Diabetes nun mit genetischen Studien untermauern: Die Studie belegt die Rolle des Melatonins.

Melatonin reguliert den Schlaf aber auch den Blutzucker

Das Hormon Melatonin ist für unseren Tag-Nacht-Rhythmus zuständig. Offenbar reguliert es aber auch die Freisetzung von Insulin, das wiederum den Blutzuckerspiegel beeinflusst, erklären die Forscher. Sie vermuten, dass Mutationen im Gen für den Melatonin-Rezeptor MT2 die Verbindung zwischen der inneren Uhr und der Freisetzung von Insulin stören, was zu abnormalen Blutzuckerwerten führt, die dann langfristig Typ-2-Diabetes auslösen können.

Für die Studie suchten die Forscher im Erbgut von über 7.600 Probanden nach Mutationen im MT2-Gen und glichen sie mit vorhandenen Diabetes-Erkrankungen ab. Sie stießen dabei auf 40 verschiedene Varianten, die in Verbindung mit Diabetes Typ 2 auftraten. Der größte Teil dieser Genmutationen, führen aber laut den Forschern lediglich zu einem leicht erhöhten Diabetes-Risiko. Bei vier Gen-Variationen ist das Risiko allerdings um das sechsfache erhöht. Anhand weiterer 11.850 Studienteilnehmer konnten die Wissenschaftler diesen Zusammenhang bestätigen. Philippe Froguel und seine Kollegen zufolge könnten diese Informationen langfristig dabei helfen, das persönliche Diabetes-Risiko eines Menschen zu bestimmen und und zur Entwicklung von personalisierten Behandlungen führen.

Anzeige

Rund acht Prozent der Bevölkerung sind von Diabetes Typ 2 betroffen, plus einer vermutlich großen Dunkelziffer. Diese häufigste Form der ?Zuckerkrankheit? beruht auf einer sogenannten Insulinresistenz: Die Zellen, die den Blutzucker aufnehmen sollen, sprechen kaum auf Insulin an, sodass der Körper zu Beginn der Erkrankung mehr produziert. Diese Überproduktion kann die Bauchspeicheldrüse aber auf Dauer nicht durchhalten und die Insulin-produzierenden Zellen sterben ab. Im fortgeschrittenen Stadium müssen die Betroffenen dann Insulin spritzen, um Schäden durch den hohen Zuckergehalt des Blutes zu verhindern.

Amélie Bonfond (Pasteur Institut, Lille) et al.: Nature Genetics, doi: 10.1038/ng.1053 © wissenschaft.de ? Marion Martin
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Kor|ro|si|on  〈f. 20〉 1 chem. Veränderung od. Zerstörung metallischer Werkstoffe durch Wasser u. Chemikalien 2 durch Ätzmittel od. Entzündung verursachte Gewebszerstörung … mehr

Feh|ler  〈m. 3〉 1 Abweichung vom Richtigen, Unrichtigkeit, Verstoß gegen Regeln 2 Abweichung eines Messergebnisses von dem ”wahren“ Wert der gemessenen Größe … mehr

Psy|cho|lin|gu|is|tik  〈f.; –; unz.; Sprachw.〉 Teilgebiet der Linguistik, das die psychischen Vorgänge beim Sprachgebrauch u. Spracherwerb untersucht; Sy Sprachpsychologie … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige