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Zelten für guten Schlaf

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Zelten für guten Schlaf
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Credit: Thinkstock
Erholt, fit und munter – so sollte man morgens erwachen. Doch viele Menschen brauchen lange, um morgens in Schwung zu kommen: Dumpf sitzen sie am Frühstückstisch und warten auf die Wirkung des Kaffees. US-Forschern zufolge liegt das wahrscheinlich an unserem unnatürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, der durch künstliches Licht und Fensterläden bestimmt wird. Wer sich dagegen dem Tageslicht anpasst, kann offenbar schnell profitieren: Bereits nach einem einwöchigen Natururlaub, der nur vom Schein eines Lagerfeuers erhellt wurde, stellte sich der Tag-Nacht-Rhythmus von Studienteilnehmern günstig ein.

Kenneth Wright von der University of Colorado und seine Kollegen untersuchten im Rahmen ihrer Studie zuerst den üblichen Tagesablauf ihrer acht Probanden. Wie für moderne Menschen typisch, zeigte ihr Schlaf-Wach-Ryhtmus eine Zeitverschiebung von etwa zwei Stunden gegenüber dem natürlichen Tag-Nacht-Rhytmus im Sommerhalbjahr: Sie neigten dazu, bis Mitternacht wach zu bleiben und erst um etwa acht Uhr morgens aufzustehen. Die Forscher testeten außerdem das Blut der Probanden, um den Spiegel des Schlafhormons Melatonin zu erfassen. Es ist bereits bekannt, dass die Ausschüttung dieses Botenstoffes an Licht gekoppelt ist, das in unsere Augen fällt: Abends macht uns der geringere Lichteinfall müde, morgens zügelt das Tageslicht hingegen die Melatoninproduktion und weckt damit die Lebensgeister. Die Analysen des Melatoningehalts im Blut der Probanden spiegelten den um zwei Stunden verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus ebenfalls wider, berichten die Forscher.

 

Das Schlafhormon Melatonin macht morgens dösig

 

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Bei einem experimentellen Campingurlaub in der Wildnis Colorados änderte sich das allerdings rasch. Taschenlampen und Smartphones waren hier nicht erlaubt – nur ein Lagerfeuer erhellte das Zeltlager am Busen der Natur. Während des einwöchigen Aufenthalts durften die Studienteilnehmer selbst entscheiden, wann sie schlafen gingen und auch wann sie aufstanden. Dieses Verhalten dokumentierten die Wissenschaftler und führten außerdem erneut Blutuntersuchungen durch.

 

Es zeigte sich, dass die zweistündige Zeitverschiebung gegenüber dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, die den Alltag der Probanden normalerweise prägt, im Laufe der Woche verschwand. Die Schlafdauer blieb allerdings die gleiche wie zuhause. Der Vergleich des Melatoninspiegels des üblichen Tagesverlaufs der Probanden und beim Zelten zeigte einen Unterschied, der für Morgenmüdigkeit verantwortlich sein könnte: Zuhause begann der Melatoningehalt erst nach dem Erwachen abzusinken – beim Zelten erfolgte das schon im Morgengrauen, bevor die Probanden erwachten. Mit anderen Worten: In finsteren Zimmern herrscht biologisch betrachtet noch zur Weckzeit Nacht, während im Schimmer der Dämmerung die Vorbereitung des Gehirns auf den Tag bereits vor dem Erwachen beginnt.

 

 

Wahrscheinlich fühlen sich Menschen, die sich dem natürlichen Tag-Nacht-Rhytmus anpassen, morgens deshalb wacher und fitter, sagen die Forscher. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen bessere Rahmenbedingungen für ihre Tagesaktivitäten erzeugen, wenn sie ihre Exposition gegenüber Tageslicht erhöhen und elektrische Beleuchtung in der Nacht meiden“, fasst Wright zusammen. Dazu müsse man allerdings nicht gleich Zelte im Garten aufschlagen. Tagsüber Vorhänge auf und abends nicht ewig fernsehen, seien bereits gute Tipps, um morgens frischer aufzuwachen. 

 

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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Kon|ver|genz|kri|te|ri|um  〈[–vr–] n.; –s, –ri|en; Math.〉 Bedingung, mit der die Konvergenz einer Reihe od. Folge untersucht werden kann

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