Der negative Einfluss des Rauchens auf die Gesundheit ist bereits gut belegt und spiegelt sich in Statistiken ausgesprochen krass wider: Wer seit dem frühen Erwachsenenalter raucht, hat durchschnittlich eine um zehn Jahre kürzere Lebenserwartung als Nichtraucher. „Etwa ein Viertel der Raucher wird von den vielfältigen Folgen des Zigarettenkonsums bereits vor dem Erreichen des 70sten Lebensjahres dahingerafft“, sagt Jonathan Emberson University College Medical School in London. „Trotz des Rückgangs ist Rauchen immer noch die wichtigste vermeidbare Todesursache in Europa“, betont er.
Frühere Studien hatten außerdem bereits gezeigt, welchen lebensverlängernden Effekt das Aufhören hat: Wer mit 60, 50, 40 oder 30 Jahren das Rauchen aufgibt, kann sich entsprechend dieser Abstufung 3, 6, 9 oder die vollen 10 Jahre Lebenserwartung zurückgewinnen. „Doch bisher wurden die Effekte des Rauchens beziehungsweise des Stoppens bei älteren Menschen noch nicht umfassend untersucht“, sagt Emberson. Er und seine Kollegen berichteten nun über ihren neuen Beitrag zur „Preistabelle des Rauchens“ auf der Tagung der The European Society of Cardiology in Amsterdam.
Ab 70 zahlt man noch mit vier Lebensjahren
Die Forscher haben für ihre Untersuchung die Gesundheitsdaten von 7.000 Männern im Alter zwischen 66 und 97 ausgewertet, die im Rahmen einer Studie zwischen 1997 und 2012 erfasst worden waren. Daraus gingen Informationen über Tabakkonsum, Gesundheitsparameter und schließlich auch die Sterbefälle samt Todesursachen hervor. Mit diesen Daten fütterten die Forscher ihre Statistikprogramme, die viele unterschiedliche Parameter zu einem aussagekräftigen Gesamtbild zusammenfügen können.
Während der 15 Jahre waren von den 7.000 Männern insgesamt 5.000 verstorben. Den Auswertungen zufolge betrug die durchschnittliche Lebenserwartung ab 70 Jahren bei Nichtrauchern 18 Jahre. Raucher, die nach dem 70igsten Geburtstag dem Laster weiterhin frönten, kamen dagegen nur auf 14 zusätzliche Lebensjahre. Männer, die vor dem 70sten Geburtstag mit dem Rauchen aufgehört hatten, kamen immerhin noch auf 16 Jahre Lebenserwartung. Die typische Todesursachen bei Rauchern waren erwartungsgemäß, Gefäß- und Lungenerkrankungen aber auch Krebs, berichten die Forscher.
„Wir haben gezeigt, dass selbst wenn ein Raucher das Glück hat, bis 70 zu überleben, ihm eine um durchschnittlich vier Jahre verkürzte Lebenserwartung bevorsteht“, resümiert Jonathan Emberson . Aufhören ist also in jedem Alter sinnvoll, wenn man den Lebensabend noch möglichst lang und gesund genießen möchte. Und heute ist in diesem Zusammenhang immer besser als morgen: „Das Gesundheitsrisiko nimmt ab dem Zeitpunkt des Aufhörens kontinuierlich ab – irgendwann erreicht es wieder das Niveau von Nichtrauchern“.