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Segen noch lange nach dem Abstillen

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Segen noch lange nach dem Abstillen
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Credit: Thinkstock
Sie enthält alles, was ein Baby braucht, ist immer frisch und seidenweich verpackt: Muttermilch ist ein altes Erfolgsprodukt der Evolution. Die moderne Forschung hat immer klarer gezeigt, wie wichtig diese Erst-Nahrung für die Gesundheit eines Babys ist. Nun verweist eine Studie an Mäusen auf die langfristige Bedeutung der Muttermilch bei der Entwicklung des Immunsystems: Sowohl die Bakterienzusammensetzung als auch die Genaktivität im Darm profitieren noch im Erwachsenenalter von der Wirkung bestimmter Antigene aus der Stillzeit. Beim Menschen vermuten die Forscher einen vergleichbaren Effekt. Dafür fanden sie auch bereits konkrete Hinweise.

Muttermilch ist die ideale Babynahrung! Diese Botschaft geht aus einigen Studien hervor. Sie attestieren der Milch vor allem eine Rolle: Sie stärkt das Immunsystem des Babys. Welcher Inhaltsstoff hinter diesem Effekt steckt, konnten Forscher ebenfalls bereits einkreisen. Es handelt sich um das sogenannte sekretorische Immunglobulin A (SIgA). Dieser Antikörper beeinflusst die Zusammensetzung der Darmmikroben bei Babys und verleiht ihnen damit Immunschutz. Doch über die Auswirkungen des SigA über das Säuglingsalter hinaus war bisher nichts bekannt.

Um dieser Frage nachzugehen, haben die Forscher um Eric Rogier von der University of Kentucky in Lexington Versuche mit Mäusen durchgeführt. Wie der Mensch produzieren auch diese Säugetiere SIgA in der Milch. Doch für ihre Studie änderten die Forscher dies bei einer speziellen Zuchtlinie ihrer Versuchstiere: Auf gentechnischem Wege schalteten sie bei ihnen die Produktion des SIgA in den Milchdrüsen ab. Die entsprechenden Mäusemütter gaben also Milch ohne diesen Inhaltsstoff. Dadurch konnten die Forscher der Frage nachgehen: Was unterscheidet Mäuse, die mit SIgA-haltiger Milch gesäugt worden waren, von Tieren, die als Babys diesen Stoff nicht aufgenommen haben?

Aktive Gene und eine gute Darmflora

Grundlegend bestätigten die Untersuchungen, was frühere Studien bereits gezeigt hatten: Bei Mäusebabys, die kein SIgA bekamen, entwickelte sich eine ungewöhnliche und offenbar ungünstige Bakteriengemeinschaft im Darm. Sie waren dadurch anfällig gegenüber dem Befall eines Bakteriums, das bei den Kontrolltieren keinen Schaden verursachen konnte. Doch das wirklich Neue zeigten die weiterführenden Untersuchungen: Auch als die Tiere das Erwachsenenalter erreicht hatten und lange abgestillt waren, gab es noch deutliche Unterschiede: Die ohne SIgA-Milch aufgewachsenen Tiere wiesen weiterhin eine ungewöhnlich zusammengesetzte Darmflora auf und auch die Genaktivität in ihrem Darm unterschied sich von den Kontrolltieren, zeigten die Analysen.

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Ein besonders interessanter Punkt ist dabei: Die Gene, die betroffen waren, sind keine Unbekannten. Es handelte sich um Pendants zu Erbanlagen des Menschen, von denen bereits eine Rolle bei der Neigung zu Darmentzündungen bekannt ist. Dies legt den Forschern zufolge nahe, dass die Ergebnisse bei den Mäusen auf den Menschen übertragbar sind. „Die Studie deutet darauf hin, dass mütterliche Antikörper das Immunsystem des Darmes von Säuglingen günstig beeinflussen und dieser Effekt bis ins Erwachsenenalter anhält“, resümieren die Forscher. Weitere Studien sollen nun folgen, um diesem Zusammenhang detaillierter nachzugehen.

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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