E-Zigaretten werden immer populärer. Bereits zwei Millionen Deutsche sollen Schätzungen zufolge schon zu dem Dampfgerät greifen, das für viele als gesunde Alternative zum Glimmstängel gilt. Im Gegensatz zur normalen Zigarette, erhitzt bei ihrem elektronischen Pendant eine kleine Heizspirale eine Flüssigkeit und erzeugt so einen Dampf, der je nach eingefüllter Flüssigkeit Nikotin, Aromastoffe und die Trägersubstanz Propylenglykol enthält. Der große Vorteil dabei: Die Verdampfer produzieren keine schädlichen und potenziell krebserregenden Nebenprodukte wie Teer und Rauchpartikel. Dennoch sind auch sie nicht frei von Schadstoffen wie flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen. Studien zu den kurz- und langfristigen Gesundheits-Effekten der E-Zigaretten kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Jonathan Foulds von der Pennsylvania State University und seinen Kollegen haben in ihrer Studie die Suchtwirkung von E-Zigaretten im Vergleich zu normalen untersucht. Dafür entwickelten sie spezielle psychologische Fragebögen, die auf dem etablierten Fagerstrom Test für Nikotin-Abhängigkeit basieren. Dieser wurde bereits vor 25 Jahren eingeführt und erfasst daher moderne Entwicklungen wie die Verdampfer nicht. Die Wissenschaftler befragten mit ihrem modifizierten Test mehr als 3.500 Nutzer von E-Zigaretten, die früher Tabak geraucht hatten.
Abhängig ja – aber weniger stark
Das Ergebnis zeigte – wie erwartet – einen klaren Zusammenhang mit dem Nikotin: Je höher der Nikotingehalt der Verdampfer-Flüssigkeit und je effektiver der Transfer des Nikotins in den Dampf, desto stärker war auch die Abhängigkeit der Nutzer von ihren E-Zigaretten. Und auch die Dauer der Nutzung spielte eine Rolle: Die Teilnehmer, die schon länger “dampften”, erwiesen sich laut Testwerten auch als abhängiger, wie die Forscher berichten. Aber: “Dennoch lagen die Suchtwerte selbst bei stärker abhängigen E-Zigaretten-Nutzern niedriger als zu den Zeiten, als sie noch Tabak rauchten”, sagt Foulds. Vermutlich liege dies daran, dass selbst nikotinreiche Verdampfer-Flüssigkeiten weniger von diesem Suchtstoff enthalten als Tabakzigaretten.
Nach Ansicht der Forscher deuten ihre Ergebnisse darauf hin, dass E-Zigaretten weniger stark abhängig machen könnten als Tabak. “Zudem deutet einiges darauf hin, dass sie weniger giftig sind. Daher scheinen sie einige Vorteile zu haben, wenn es um die Gesundheit geht”, so Foulds. Dennoch räumt auch er ein, dass noch viele Fragen zur Wirkung dieser Verdampfer ungeklärt sind. “Sie haben das Potenzial Gutes zu tun und Menschen dabei zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören”, so Foulds. “Aber sie haben auch Potenzial zu schaden.” Denn es mag zwar positiv sein, wenn Raucher auf diese weniger schädliche Alternative umsteigen. Für Jugendliche aber, die zuvor nicht geraucht haben, könnten die E-Zigaretten der Einstieg in eine Nikotin-Abhängigkeit sein.
Quelle:
- Jonathan Foulds (Pennsyvania State University, Universitsy Park) et al., Nicotine & Tobacco Research