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Was Erkältungen mit Kälte zu tun haben

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was Erkältungen mit Kälte zu tun haben
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Credit: Thinkstock
Triefnasen-Alarm! Wie jedes Jahr im Winter macht wieder einmal der Schnupfen die Runde. Der Volksmund sagt diesem Ärgernis einen Zusammenhang mit Kälte nach: Wer sich verkühlt, bekommt leicht eine Erkältung, heißt es. Aus wissenschaftlicher Sicht gilt diese Verknüpfung allerdings als umstritten. Eine aktuelle Studie gibt dem Volksmund nun recht: In einer kalten Nase können sich Erkältungs-Viren offenbar tatsächlich besonders gut ausbreiten.

Eins steht fest: Allein von Kälte bekommt man keine Erkältung, denn es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die durch sogenannte Rhinoviren verursacht wird. Der Betroffene muss sich diese Erreger also irgendwo aufgeschnappt haben. Es ist bereits bekannt, dass der Winter dies begünstigt: Vor allem die trockene Heizungsluft tut den Erregern gut – zu unserem Nachteil. Umstritten ist allerdings, ob auch Kälteeinwirkung einen Effekt hat. Denn für den angeblichen Zusammenhang könnte auch eine simple Verwechslung von Ursache und Wirkung verantwortlich sein: Eines der ersten Symptome einer Rhinoviren-Infektion ist nämlich Frösteln. Andererseits gibt es auch bereits Hinweise darauf, dass Kälte das Immunsystem des Menschen schwächt und damit den Erregern durchaus bessere Chancen verpasst. Die Forscher um Akiko Iwasaki von der Yale University School of Medicine in New Haven haben diesen Zusammenhang nun bestätigt.

Für ihre Studie untersuchten sie, wie gut sich Rhinoviren in Epithelzellen bei unterschiedlichen Temperaturen entwickeln können. Es handelt sich dabei um die typischen Opfer der Erreger: Epithelzellen bilden das Gewebe im Nasen-Rachenraum. Die Forscher nutzten für ihre Tests Laborkulturen von Epithelzellen
von Mäusen. Diese infizierten sie mit einer Mäuse-Version der Erkältungs-Erreger und kultivierten sie bei unterschiedlichen Temperaturen. 33 Grad Celsius entsprach dabei den Bedingungen in einer vergleichsweise kühlen Nase.

Eine kühle Nase begünstigt „kriminelles“ Treiben

Ihre Analysen ergaben: Im Vergleich zu 37 Grad Celsius bildeten sich bei 33 Grad deutlich mehr Viren in den infizierten Zellen. Verantwortlich dafür war den Forschern zufolge eine schwächere Immunreaktion bei der niedrigeren Temperatur. Die Viren profitieren demnach nicht direkt von den kühlen Bedingungen, sondern indirekt durch die eingeschränkten Bekämpfungsmaßnahmen des Organismus. Dies konnten die Forscher durch weitere Versuche auch konkret bestätigen: Die Vermehrungsrate der Viren ist bei hohen und niedrigen Temperaturen eigentlich gleich. „Das zeigt, dass der Reaktion des Wirtes die größte Bedeutung zukommt“, sagt Iwasaki.

Obwohl die Studie an Mäusezellen durchgeführt wurde, ist auch beim Menschen von einem vergleichbaren Zusammenhang auszugehen, sagen die Forscher. Die Ergebnisse bestätigen damit die Volksweisheit: Wer einen Schnupfen vermeiden will, sollte Kälte meiden. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass ständig etwa 20 Prozent aller Menschen Rhinoviren in ihrer Nase haben, aber nicht unbedingt erkranken. Bei Wärme kann sie die Körperpolizei also offenbar vergleichsweise gut in Schach halten, bei Kälte arbeitet sie hingegen schlechter. Am Ende wird sie dem „kriminellen“ Treiben dann nicht mehr Herr…

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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