Das eher erschreckende Ergebnis: Bei 62 Prozent der Maschinen beherbergte die Gummidichtung Pilze. Es handelte sich vor allem um Hefe- und um Schimmelpilze, die unter anderem zu den Gattungen Aspergillus, Candida, Magnusiomyces, Fusarium, Penicillium und Rhodotorula gehörten. Am häufigsten vertreten waren jedoch Schimmelpilze der Gattung Exophiala, die in über der Hälfte der Proben vorkamen und laut den Forschern erstaunlich zäh waren: Sie tolerierten sowohl die Temperaturschwankungen als auch die extremen Salzkonzentrationen und pH-Werte, die im Lauf eines Spülganges entstehen. Selbst das aggressive Spülmittel, das schließlich dazu entworfen ist, organische Substanzen zu zersetzen, scheine den Pilzen nichts auszumachen, wundern sich die Wissenschaftler. Eine solche Widerstandskraft gegenüber derartig verschiedenen widrigen Umweltbedingungen sei bei Pilzen bisher noch nie beobachtet worden. Die Forscher bezeichnen diese Eigenschaft der Pilze als „polyextremotolerant“.
Lange Zeit wurden solche extremotoleranten Organismen nur in entlegenen Gebieten wie etwa Wüsten oder heißen Quellen gesucht, erläutern Zalar und ihr Team. Erst in jüngster Zeit bilde sich das Bewusstsein heraus, dass auch in der vom Menschen geschaffenen künstlichen Umgebung eines Haushalts derartige extreme Lebensräume existieren, die offenbar nach und nach von den verschiedensten Mikroorganismen erobert würden. Die Spülmaschine ist dabei besonders attraktiv, weil dort immer wieder Essenreste verfügbar sind, die eine reiche Nährstoffquelle darstellen. Es sei wichtig, diese neuen Habitate genauer unter die Lupe zu nehmen, denn dort könnten durchaus Gefahren für den Menschen lauern. So können die beiden Exophiala-Arten, die am häufigsten gefunden wurden, nicht nur bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder bei Mukoviszidose-Patienten bedrohliche Erkrankungen auslösen, sondern auch gesunde Menschen befallen. Fazit der Studie: Bei Spülmaschinen sollte man auch die Gummidichtung regelmäßig reinigen ? dann können sich dort keine unerwünschten Untermieter breitmachen.