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Halb leer oder halb voll?

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Halb leer oder halb voll?
Wie Menschen ihr Vorwissen für eine Entscheidung nutzen, hängt auch von den Genen ab. Diese genetische Ausstattung beeinflusst Gehirnprozesse und wirkt beim Steuern von Entscheidungsprozessen mit, haben Forscher um Jonathan Roiser vom University College in London herausgefunden. Schon die Art und Weise einer Fragestellung prägt das Vorwissen und führt je nach genetischer Ausstattung des Menschen zu unterschiedlichen Entscheidungen. Wird beispielsweise bei einem Spiel die Gewinnwahrscheinlichkeit mit 50 Prozent als Chance positiv gewertet oder als Risiko negativ dargestellt, so hängt es mit von einem Neurotransmitter-Gen ab, welche Schlüsse daraus gezogen werden, berichten die Forscher.

Die Forscher ließen 30 Probanden zu einem Wirtschaftsspiel antreten, bei dem es um den Gewinn von 50 britischen Pfund ging. Im ersten Versuchsteil prägten sie die Probanden mit einer Gewinnaussage vor. Die Testpersonen konnten unter zwei Optionen wählen: Einerseits 20 Pfund sicher zu erhalten, oder ein Spiel einzugehen, bei dem sie alles gewinnen oder verlieren konnten. Der zweite Versuchsteil war identisch zum ersten, nur eben den Probanden als negatives Szenario beschrieben: Die Testpersonen verlieren sicher 30 Pfund, oder sie konnten um die Gesamtsumme spielen.

Im negativen Szenario waren die Versuchsteilnehmer eher dazu geneigt, um den Gewinn zu spielen. Wie stark diese Neigung war, hing aber von der genetischen Ausstattung ab. Die risikofreudigen Mitspieler hatten eine kürzere Variante eines Genabschnitts, der den Stoffwechsel des Gehirnbotenstoffs Serotonin mitbestimmt. Mit bildgebenden Verfahren konnten die Forscher zeigen, dass insbesondere ein emotionales Zentrum des Gehirns, die Amygdala, bei Personen der kurzen Genvariante aktiver war.

Die Forscher vermuten, dass Menschen mit der kurzen Genvariante stärker beeinflussbar sind und ? etwa durch das gezielte Streuen falscher Informationen ? leichter in die Irre geleitet werden könnten. Im realen Leben dürften Entscheidungsprozesse allerdings komplizierter sein und von vielen anderen Faktoren abhängen, kommentiert Roiser.

Jonathan Roiser (University College, London) et al.: Journal of Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung) ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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