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Fit und clever
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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Regelmäßiger Sport kann altersbedingten Gedächtnisschwund aufhalten, weil er das Wachstum einer für Erinnerungen zuständigen Schlüsselregion im Gehirn anregt. Das haben US-Forscher jetzt entdeckt. Normalerweise verkleinert sich der Hippocampus genannte Hirnbereich im Alter, was zu Gedächtnisschwierigkeiten führen kann und das Risiko für Demenz erhöht. Sport kann diesen Prozess nicht nur aufhalten, sondern sogar umkehren, berichten die Wissenschaftler. Sie hatten in einer Studie 60 Freiwillige, die ein Jahr lang an einem Sportprogramm teilnahmen, mit 60 Kontrollpersonen verglichen, die stattdessen regelmäßig Dehnübungen durchführten. Während bei der Sportgruppe der vordere Bereich des Hippocampus nach einem Jahr sogar um 2 Prozent vergrößert war, kam es bei den Teilnehmern aus der Kontrollgruppe zu einem Größenverlust von 1,4 Prozent. Das entspricht laut den Wissenschaftlern dem normalen altersbedingten Verlust. Sport sei daher in jedem Fall zu empfehlen, auch wenn erst spät im Alter damit begonnen werde, schreiben die Forscher um Kirk Erickson von der Universität Pittsburg.

Die Forscher untersuchten 120 gesunde Freiwillige, die zwischen 55 und 80 Jahre alt waren und nicht unter Demenz litten. Zufällig wurden die Versuchspersonen entweder einem Walking- oder einem Stretchingprogramm zugeteilt. Zu Beginn, nach sechs Monaten und nach einem Jahr wurde das Gehirn mit Hilfe von Magnetresonanztomographie-Aufnahmen untersucht. Das Ergebnis: Das moderat intensive Walkingprogramm dreimal pro Woche führte zu einer Vergrößerung des vorderen Hippocampus und damit zu einer besseren räumlichen Gedächtnisleistung, obwohl die Probanden erst im späten Erwachsenenalter mit dem Sport begannen. Andere Hirnbereiche wie der Thalamus, auch “Tor zum Bewusstsein” genannt, und der für die Bewegungskontrolle wichtige Nucleus caudatus waren nach dem Sportprogramm dagegen nicht vergrößert. Offenbar wirkt Sport selektiv und beeinflusst nicht alle Hirnregionen in gleichem Maße, berichten die Forscher.

Einen möglichen Grund für die Hippocampus-Vergrößerung entdeckten die Forscher in Blutproben der Teilnehmer: Dort fanden sich auffällig erhöhte Mengen eines Botenstoffs namens BDNF. Dieser Signalstoff hilft, neues Hirngewebe zu bilden und spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung neuer Erinnerungen. Auch im späteren Erwachsenalter ist der Hippocampus demnach noch formbar, schließen die Forscher aus diesen Ergebnissen. Es sei also nie zu spät, mit dem Sport zu beginnen, um Denkleistung und Hirnvolumen zu verbessern, betonen sie.

Kirk Erickson (Universität Pittsburg) et al: PNAS Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1015950108 dapd/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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