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Früh hingehört

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Früh hingehört
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Credit: Thinkstock
Wenn ein Mensch das Licht der Welt erblickt, ist er noch wie ein unbeschriebenes Blatt Papier, heißt es. Doch Experimente US-amerikanischer und schwedischer Forscher belegen nun, dass wir entgegen dieser Annahme sogar schon mit rudimentären Sprachkenntnissen auf die Welt kommen: Neugeborene können schon zwischen Fremd- und Muttersprache unterscheiden, berichten Patricia Kuhl von der University of Washington in Seattle und ihre Kollegen.

Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Babys mindestens ab dem sechsten Monat zwischen dem Klang der Muttersprache und Fremdsprachen unterscheiden können. Dass diese Fähigkeit allerdings schon im Mutterleib entsteht, war bisher unbekannt. Möglich sei dies, da das Gehör und die zugehörigen Hirnregionen bereits um die 30. Schwangerschaftswoche ihre Funktion aufnehmen, erklären die Forscher. Ein Baby hat also vor der Geburt genügend Zeit, der Mutter beim Sprechen zuzuhören.

Nuckeln für die Wissenschaft

Für die Studie führten Patricia Kuhl und ihre Kollegen Tests mit 40 Neugeborenen in den USA und in Schweden durch. Die durchschnittlich 33 Stunden alten Babys nuckelten dabei an einem Sensor-Schnuller, der mit einem Computer verbunden war. Dieser spielte ihnen entweder den typischen Klang eines i-Vokals der schwedischen Sprache oder des Englischen vor. Die kleinen Probanden reagierten sowohl in Schweden als auch in den USA dabei mit einem charakteristischen Nuckelverhalten, berichten die Forscher: Wenn die Babys den Laut der jeweils fremden Sprache hörten, saugten sie intensiver am Schnuller, als wenn der Laut der Muttersprache ertönte.

Das stärkere Nuckeln sei ein Zeichen von erhöhter Aufmerksamkeit, erklären die Wissenschaftler. Der fremde Sprachlaut machte die Neugeborenen demnach hellhörig. Der Laut aus der Muttersprache erregte dagegen weniger Aufmerksamkeit, da ihn die Kleinen bereits im Mutterleib verinnerlicht hatten, so die Interpretation der Wissenschaftler. „Unsere Studie belegt also erstmals, dass Föten vor der Geburt die Laute der Mutter erfassen und bereits als Erfahrung abspeichern können“, resümiert Co-Autorin Christine Moon von der Pacific Lutheran University in Tacoma, Washington.

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Patricia Kuhl (University of Washington, Seattle) et al.: Acta Paediatrica, doi:10.1111/apa.12098 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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