Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Schwache Herzen lassen Gehirne altern

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Schwache Herzen lassen Gehirne altern
Die Gesundheit von Herz und Hirn hängen eng zusammen, haben US-Mediziner entdeckt: Erbringt das Herz beim Pumpen eine eher unterdurchschnittliche Leistung, altert das Gehirn schneller. Das gilt selbst dann, wenn keine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt und die Pumpleistung am unteren Ende des Normbereichs liegt ? ein Befund, den die Wissenschaftler nach eigenen Angaben überraschend und auch beunruhigend finden. Ob die beschleunigte Hirnalterung allerdings auf Dauer tatsächlich Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit hat, müsse erst in weiteren Studien untersucht werden, sagen die Forscher. Es sei daher noch etwas früh, konkrete Empfehlungen auszusprechen.

Entdeckt haben die Wissenschaftler um Angela Jefferson von der Boston University den Effekt in einer Beobachtungsstudie, in der sie Informationen bei über 1.500 Freiwilligen zwischen 34 und 84 Jahren sammelten, die zu einer Teilgruppe der Framingham-Studie gehörten. In dieser Untersuchung werden seit 1948 gesundheitsrelevante Daten von Einwohnern der Kleinstadt Framingham in Massachusetts registriert. In der aktuellen Studie wurden vor allem zwei Faktoren erfasst: der Herzindex, bei dem die Pumpleistung des Herzens in Bezug zur Körperoberfläche gesetzt wird, und das Gehirnvolumen, das typischerweise mit dem Alter abnimmt.

Basierend auf dem Herzindex teilten die Wissenschaftler die Probanden in drei Gruppen ein: eine mit einem Index unterhalb des Normbereichs, zu der hauptsächlich Menschen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehörten, eine mit einem Index im unteren und eine mit einem Index im oberen Normbereich. Interessanterweise lag sowohl bei Gruppe eins als auch bei Gruppe zwei das Gehirnvolumen deutlich unter dem in Gruppe drei gemessenen, berichten die Forscher. Übertragen bedeute das: Nicht nur das Gehirn der Probanden mit bekannten Herzerkrankungen, sondern auch das derjenigen mit leicht unterdurchschnittlichen Index-Werten war im Schnitt fast zwei Jahre älter als das der Teilnehmer mit den besten Werten.

Berücksichtige man, dass lediglich 7 Prozent der Studienteilnehmer eine Herzerkrankung, aber 30 Prozent einen eher niedrigen Herzindex hatten, seien diese Ergebnisse ziemlich beunruhigend, kommentieren die Mediziner. Der Zusammenhang müsse daher dringend genauer untersucht werden. Dabei stehen vor allem zwei Fragen im Fokus. Zum einen sollte geklärt werden, ob die geringere Pumpleistung das reduzierte Gehirnvolumen bedingt oder ob beides auf eine andere Ursache zurückzuführen ist. „Es gibt da verschiedene Theorien“, sagt Studienleiterin Angela Jefferson. „So könnte zum Beispiel das geringere Volumen an Blut, das das Herz durch den Körper pumpt, einen reduzierten Blutfluss im Gehirn zur Folge habe, der dann auch weniger Sauerstoff und Nährstoffe für die Hirnzellen liefert.“ Zum anderen sei unklar, ob das geringere Hirnvolumen auch eine Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit nach sich ziehe. In der aktuellen Studie habe man so etwas zwar bisher nicht feststellen können, es sei jedoch sehr wahrscheinlich, da ein schrumpfendes Gehirn unter anderem typisch für Demenzerkrankungen ist, sagen die Forscher.

Angela Jefferson (Boston University) et al.: Circulation, Bd. 122, Nr. 5 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

♦ In|tra|da  〈f.; –, –tra|den; Mus.〉 = Intrade [ital., ”Eingang“; zu lat. intrare … mehr

sa|tu|rie|ren  〈V. t.; hat〉 1 〈Chem.〉 sättigen, neutralisieren 2 〈fig.〉 jmdn. ~ jmds. Ansprüche befriedigen … mehr

Ho|nig|bie|ne  〈f. 19; Zool.〉 Biene, die in einer Gruppe lebt u. Honig in Waben speichert: Apis mellifica

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige