Clyde Crumpacker und sein Team wollten nun den Ursachen dieser Veränderung auf den Grund gehen. In einer ersten Studie untersuchten sie zwei Gruppen von Mäusen, die entweder eine normale oder eine cholesterinreiche Ernährung erhielten. Vier Wochen später wurde jeweils die Hälfte der Tiere mit dem CMV-Virus infiziert. Weitere sechs Wochen später maßen die Forscher mithilfe eines Katheders den Blutdruck der Nager.
Sowohl bei normaler als auch bei cholesterinreicher Ernährung zeigten die infizierten Mäuse einen deutlich höheren Blutdruck als ihre nicht infizierten Artgenossen. Zudem waren bei 30 Prozent der infizierten Mäuse mit cholesterinreicher Ernährung bereits erste Anzeichen von Arteriosklerose zu beobachten. ?Dies legt nahe, dass eine CMV-Infektion und eine cholesterinreiche Ernährung zusammen das Risiko für Arteriosklerose deutlich erhöhen?, sagt Crumpacker.
In weiteren Teilstudien stellten die Wissenschaftler fest, dass CMV die Produktion von drei Entzündungsparametern ? den so genannten Zytokinen ? im Blut deutlich erhöht. Dies lässt darauf schließen, dass das Virus zu einer Entzündung der Blutgefäße führt. Weiterhin beobachteten Crumpacker und sein Team, dass eine CMV-Infektion der Niere einen Anstieg der Enzyme Renin und Angiotensin 11 zur Folge hatte. ?Die vermehrte Ausschüttung dieser Enzyme ist ein wichtiger Auslöser für Bluthochdruck beim Menschen?, erläutert Crumpacker. Bestrahlten die Forscher die Zellen dagegen mit ultraviolettem Licht, um das CMV-Virus auszuschalten, war kein Anstieg der Enzymproduktion zu beobachten.
In den Industrieländern leiden mit zehn bis fünfzig Prozent ein großer Teil der Bevölkerung an Bluthochdruck ? einem bedeutsamen Risikofaktor für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenerkrankungen. ?In Zukunft könnten zumindest einige dieser Fälle durch eine antivirale Therapie behandelt oder durch eine Impfung gänzlich verhindert werden?, sagt Crumpacker.