Größere Mengen des Proteins Albumin im Urin könnten vor einer Venenthrombose warnen. In einer Studie mit 8.574 Menschen fanden niederländische Forscher bei Patienten mit höheren Albuminwerten im Urin auch mehr Fälle einer Venenthrombose. Das Eiweiß wird schon seit längerer Zeit bei Arteriellen Thrombosen wie Herzinfarkt und Schlaganfall als Hinweise auf ein erhöhtes Risiko benutzt. Nun könnten Tests auch auf bevorstehenden Venenthrombosen und Lungenembolien hinweisen, berichten die Wissenschaftler um Bakhtawar Mahmoodi vom Medizinzentrum der Universität Groningen.
Normalerweise scheidet der Mensch geringe Mengen von etwa zwanzig bis dreißig Milligramm des Proteins Albumin pro Tag mit dem Urin aus. Erhöht sich der Wert auf dreißig bis 300 Milligramm, sprechen Mediziner von einer
Mikroalbuminurie. Vor allem bei Diabetikern und Bluthochdruckpatienten sind diese Werte erhöht. Die Mikroalbuminurie gilt schon länger als Warnhinweis für Herzinfarkt und Schlaganfall und scheint nach der niederländischen Studie auch ein Risikofaktor für Venenthrombosen zu sein.
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 50.000 Menschen mit Venenthrombosen im Krankenhaus behandelt. Dabei verschließen Blutgerinnsel meist die Bein- oder Beckenvenen. Häufig lösen sich Teile des Gerinnsels und setzen sich in die Gefäße der Lunge. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Risiko steigt mit dem Alter. So traf es im Jahr 2007 bei den 15- bis 45-Jährigen 22 von 100.000 Bundesbürgern, bei den über 65-Jährigen waren es 171. Das Risiko erhöht sich unter anderem mit der Einnahme der Antibabypille, mit dem Rauchen oder mit längerem Liegen, etwa nach einer Operation.
Bakhtawar Mahmoodi (Medizinzentrum der Universität Groningen) et al.: JAMA, Bd. 301, S. 1790 ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus