Spermien sind nach der Ejakulation nicht sofort in der Lage, Eizellen zu befruchten. Sie müssen sich erst eine Zeit lang in Scheide, Gebärmutter oder im Eileiter aufhalten, bevor sie in Eizellen eindringen können. Während dieser Zeit laufen biochemische Prozesse ab, die die Spermien sozusagen zeugungsfähig machen. Amerikanische Forscher haben nun diese Reifung untersucht ? und dabei einen neuen Ansatz zur „Pille für den Mann“ gefunden. Gelänge es nämlich, die Reifung zu unterbinden, wäre der Mann vorübergehend zeugungsunfähig.
Bei der Reifung der Samenzelle bis zur Zeugungsfähigkeit läuft eine ganze Kaskade biochemischer Vorgängen ab. Dazu gehört auch eine Reaktion, an der Phosphatmoleküle beteiligt sind. Diese sogenannte Phosphorylierung wird durch verschiedene Eiweißverbindungen gesteuert. Welche Prozesse dabei genau ablaufen und welche Proteine daran beteiligt sind, konnten die Forscher nun anhand des Spermas von Mäusen herausfinden. Die Wissenschaftler analysierten dabei mit einem Massenspektrometer die biochemische Zusammensetzung von reifem und unreifem Sperma und kamen dabei den Vorgängen während der Reifung auf die Spur.
Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung von Therapien bei Männern beitragen, die aufgrund von schlechter Qualität ihrer Spermien keine Kinder zeugen können, erklären die Wissenschaftler. Auch könnten daraus einmal Substanzen entstehen, die die Fähigkeit der Spermien zur Befruchtung gezielt ausschalten und sich so als Verhütungsmittel für Männer nutzen lassen.
Mark Platt (Rensselaer Polytechnic Institute in Troy) et al.: „Journal of Proteome Research“ (Bd. 8, S. 1431). ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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